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Stadio Pino Grezar, Triest

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5.1.2014

Das alte Stadion von Triest wurde am 25. September 1932 unter dem faschistischen Namen Stadio del Littorio (bis 1943) eröffnet. Bis zur Fertigstellung des direkt nebenan errichteten Stadio Nereo Rocco 1992 war das Stadio Grezar sechzig Jahre lang das Heimstadion der Unione Sportiva Triestina. 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauer füllten das Stadion einst zu Spitzenspielen der Triestina. Seit dem Umzug 1992 fanden hier nur mehr Spiele in regionalen Amateurligen statt.
1967 wurde das Stadion nach dem aus Triest stammenden Giuseppe Grezar („Pino“ Grezar) benannt, der 1949 mitsamt der Mannschaft des Grande Torino− des besten Teams der italienischen Fußballgeschichte − in der Tragödie von Superga beim Flugzeugabsturz über Turin gestorben war.
Bei der WM 1934 fand hier ein Achtelfinale statt (Tschechoslowakei gegen Rumänien 2:1). Die italienische Nationalmannschaft spielte hier mehrere Länderspiele, etwa 1934 gegen Österreich (2:0) oder noch 1983 gegen die Tschechoslowakei (2:1).
Doch vom alten Stadion ist hier nichts mehr zu sehen. 2004 begann ein Umbau des Stadions zu einem Leichtathletikzentrum. Die alten Tribünen sind abgerissen und neue Ränge wurden gebaut. Die Leichtathletikanlagen wurden erst im Frühjahr 2013 eröffnet, die Tribünen selbst versprühen immer noch Baustellenflair.
Selbst von der alten Stadionmauer aus Stein gibt es nur mehr Reste. Eine neue Mauer aus Beton umschließt das Gelände. An ihr wurde die Gedenktafel für Stefano Furlan wiederangebracht, der am 8.2.1984 vor dem Stadion nach Ausschreitungen bei einem Derby zwischen Triestina und Udinese infolge von Schlägen eines Polizisten ums Leben kam.
























Historische Bilder des Stadions





Triestina - Fersina Perginese 1:0 (1:0)

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Italien, Serie D, Girone C, 18a giornata, 5.1.2014
Stadio Nereo Rocco, 1.300

Die Triestina eröffnete das Spiel gleich mit einem Treffer per Abstauber in der 1. Minute. Im weiteren Spielverlauf waren die Gäste von Fersina Perginese immer wieder gefährlich, der Aufsteiger aus Triest machte aber ein gutes Spiel und gewann schließlich sehr verdient. Zu einem zweiten Goal hat es nicht gereicht, ein Abseitstor wurde aberkannt. Das Spiel selbst war durch den starken Regen gekennzeichnet, der ganze Teile des Spielfelds in Wasserlacken verwandelte. Der Ball blieb nicht nur einmal im Wasser liegen. Durch die Rutschpartien der Spieler und der für ein Fünftligaspiel doch ungewöhnlichen Kulisse eines großen Stadions war es ein unterhaltsamer Fußballnachmittag.
Die Heimkurve wurde nach Stadioneröffnung 1992 auch offiziell curva Furlan benannt, in Erinnerung an Stefano Furlan, der 1984 infolge von Schlägen eines Polizisten nach Ausschreitungen bei einem Derby zwischen Triestina und Udinese ums Leben kam. Die 1976 gegründeten Ultras Trieste haben sich 2008 offiziell aufgelöst. Es gab Support, aber viel war das natürlich nicht.
Triestina heißt heute Unione Triestina 2012 Società Sportiva Dilettantistica. Im Dezember 1918 schlossen sich die Triester Vereine Ponziana und Foot-Ball Club Trieste zusammen und nannten ihren neuen Verein Unione Sportiva Triestina. Ponziana wurde später wiedergegründet. Die große Zeit waren die Jahre von 1928 bis 1957, als die Triestina ohne Unterbrechung in der Serie A spielte (zunächst Divisione Nazionale).
Nach dem Zweiten Weltkrieg war Triest zwischen Italien und Jugoslawien umstritten und bis 1954 als ein staatspolitisch eigenes Territorium. Die Triestina spielte in der italienischen Liga, während die Ponziana bis 1949 an der jugoslawischen Liga teilnahm. Beide Vereine wurde von den jeweiligen Regierungen unterstützt. Um in aufgeheizter nationalistischer Stimmung Konflikte zu vermeiden, verbot die amerikanisch-britische Militärregierung der Stadt 1946/47 Fußballspiele, weswegen die Triestina im Stadio Moretti in Udine spielte. Nachdem die Saison für Triestina am letzten Platz geendet hatte, wurde die Serie A aus politischen Gründen aus 21 Vereine aufgestockt, um Triest weiter repräsentiert zu haben. Es folgte unter dem Trainer Nereo Rocco die beste Saison des Vereins, punktegleich mit Milan und Juventus nur hinter der unerreichten Mannschaft des Grande Torino.
In den 1960er Jahren begann dann ein Abstieg, der schon 1970/71 erstmals in die bis 1978 noch viertklassige Serie D führte. Von 1983 bis 1991 spielte die Triestina wieder in der Serie B. Trotz des Abstiegs gab es 1992 mit der Eröffnung des neuen Stadions Aufbruchstimmung. Allerdings führte ein Finanzloch im Juni 1994 zum Konkurs. Die Nuova Unione Sportiva Calcio Triestina wurde als Nachfolgeverein gegründet. 2002 erreichte die Triestina wieder die Serie B und hielt sich dort bis 2011. Nach dem Abstieg ging die Triestina im Jänner 2012 in der laufenden Saison erneut in Konkurs, konnte den Spielbetrieb aber noch zu Ende führen. Die neugegründete Unione Triestina 2012 SSD begann dann in der sechstklassigen Eccellenza neu. 2013 wurde der Aufstieg in die Serie D geschafft.
1929/30 und 1940/41 war der Wiener Rudolf Soutschek Trainer der Triestina. Klingendere Namen des calcio danubiano waren aber die Ungarn Jenő Konrád (Spieler und Trainer der Austria) und Béla Guttmann (Meister mit der Wiener Hakoah 1926 als Spieler, als Trainer u.a. mit Benfica Europacupsieger im Meistercup 1961 und 1962) welche die Triestina 1937/38 bzw. 1950/51 trainierten. Zuletzt spielt hier 2009/10 der Leobener Marko Stanković.
Das Stadio Nereo Rocco wurde 1992 eröffnet und ersetzte das sechzig Jahre alte Stadio Pino Grezar, das neben dem Neubau zunächst erhalten blieb. Als Namensgeber wurde der größte Fußballer Triests gewählt, der 1912 geborene Nereo Rocco. Als Trainer war er v.a. mit Milan erfolgreich, mit denen er vier Europacupsiege, zwei Meisterschaften und drei Cuptitel gewann. Das Stadion ist eines der wenigen Beispiele von italienischen Stadionneubauten der letzten Jahrzehnte und mit imposanter Architektur ein schöner Bau. Die einst 32.304 und heute 28.565 Sitzplätze füllte die Triestina nie aus. Voller war es, wenn andere Vereine (Milan, Inter, zuletzt Cagliari) hier vereinzelt Spiele austrugen oder hier Länderspiele stattfanden.
Am Wochenende in Triest wurde auch die Stadt besichtigt und die Gedenkstätte des KZ Riseria di San Sabba besucht, das sich unmittelbar neben dem Stadion befand.



















































Udinese - Hellas Verona 1:3 (1:2)

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Italien, Serie A, 18a giornata, 6.1.2014
Stadio Friuli, 13.826

Die Gäste aus Verona hatten ein Phänomen in der Sturmspitze. Der alte Luca Toni hatte in der ersten Halbzeit drei Torchancen und machte daraus zwei Tore. Sein Gegenüber auf heimischer Seite, Antonio Di Natale, machte keinen Stich und gab nach dem Spiel seine Karriereende mit Saisonende bekannt. Udinese zeigte, daß sie heuer keine Spitzenmannschaft sind.
Die Curva Nord von Udinese ist aufgrund des Stadionsumbaus auf die Längsseite übersiedelt. Zu Spielbeginn gab es eine Choreographie und eine große Überrollfahne. Stimmlich stand ihr Support aber im Schatten des Auswärtsblocks, die einen ordentlichen Auftritt hinlegten.
Der Verein Udinese Calcio wurde 1896 als Sportverein Società Udinese di Ginnastica e Scherma gegründet. 1911 wurde daraus die Associazione Calcio Udine, 1919 die Associazione Sportiva Udinese und schließlich 1978 Udinese Calcio S.p.a.. Bereits 1896 gewann Udinese eine erste, noch vom Turnverband Federazione di Ginnastica veranstaltete, italienische Fußballmeisterschaft. Diese ist jedoch nicht anerkannt. Der inoffizielle Titel ist dennoch der einzige erwähnenswerte Titelgewinn des Vereins (Mitropa-Cup 1980 und Intertoto-Cup 2000 sind da eher nicht zu nennen). Der erste Aufstieg in die Serie A gelang 1949. Dort blieb man mit einer Saison Unterbrechung bis 1962. Nach langen Jahren in der Serie C stieg man dann erst 1978 wieder in die Serie A auf, 1987 wieder ab, 1989 wieder auf, 1994 wieder ab und zuletzt 1995 wieder auf. Seit 1995 spielt man nun bereits durchgehend in der Serie A und die letzten Jahre auch fast immer im Europacup.
Neben sportlichen Erfolgen sorgte zuletzt das Geschäftsmodell der Eigentümerfamilie Pozzo für Aufsehen. Sie besitzt neben Udinese noch Granada in Spanien und Watford in England und betreibt einen schwunghaften Spekulationshandel mit Transferrechten. Über 100 Spieler stehen unter Vertrag, werden zwischen den eigenen und fremden Vereinen verschoben, verliehen und verkauft.
Für das Jahr 1947 scheint in den Vereinsannalen von Udinese ein Österreicher namens Hermann Schramseis als Trainer auf. Ich weiß nicht, ob dies eine Verwechslung angesichts der Namensgleichheit mit dem damals hier spielenden Spieler Roman Schramseis jr. ist.
Das Stadio Friuli wurde 1976 eröffnet und ersetzte das später abgerissene Stadio Moretti als Spielstätte. Udinese spielte damals in der Serie C und bestritt das Eröffnungsspiel gegen Seregno. Bei der WM 1990 fanden hier drei Gruppenspiele statt. Das Dach der Haupttribüne ist ein wahrer Blickfang im Stil architektonisch kühner Dachkonstruktionen der 1970er Jahre wie etwa im Münchner Olympiastadion. Allerdings ist es mehr ein optischer Akzent als ein funktionelles Dach. Mit der Laufbahn und den flach ansteigenden Tribünen ist das weite Oval auch sonst kein ideales Fußballstadion. Im Juni 2013 begann ein großangelegtes Umbauprojekt. Die beiden Kurven und die unüberdachte Längsseite sollen abgerissen und eng am Spielfeld neu errichtet werden, wodurch ein reines Fußballstadion mit 25.000 Plätzen entstehen soll. Die Haupttribüne bleibt samt ihrem Dachbogen erhalten. Das Spielfeld wurde in der Sommerpause 2013 zur Haupttribüne hin verlegt, wodurch man auf der Seite gegenüber derzeit noch weiter weg vom Geschehen ist. Die Heimkurve wurde gesperrt, mit einem Zaun abgetrennt und dort einige Betonstufen entfernt. Ansonsten ist aber nichts von einer Baustelle zu bemerken. Die Stadionkapazität war zuletzt von ursprünglich 41.652 bereits auf 30.667 Plätze reduziert gewesen, auf größeren Teilen der Stufen sind keine Sitzplätze mehr montiert. Im Zuge des Umbaus beträgt die Kapazität mit gesperrter Kurve derzeit 22.000 Plätze.
Die Stadt Udine war bereits 2011 besichtigt worden. Das Wochenende wurde samt Fußballspiel in Triest verbracht.



















































11 Freunde, 146

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Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 146, Januar 2014
122 S.






Trifon Ivanov. Der interessanteste Teil des Hefts ist Thomas Pitrels Text über einen Besuch bei diesem unvergeßlichen ehemaligen Rapidspieler. Er lebt zurückgezogen in seiner Heimatstadt Veliko Tarnovo in Bulgarien und baut dort eine Fußballschule auf. „Als Spieler habe ich für Schlagzeilen gesorgt, heute möchte ich ein ruhiges Leben führen und mich meiner Familie widmen.“ Es sei ihm gegönnt. Viele schöne Geschichten läßt der Artikel Revue passieren. Er erzählt auch vom Moment, als der Großteil der damaligen Rapidmannschaft 1996 bei Manchester United noch vor dem Champions-League-Spiel eine Einkaufstour in den dortigen Fanshop unternahm. So ein Merchandising-Angebot war damals hierzulande unbekannt. Ivanov erzählt, nach ihrer Rückkehr habe er ihnen gesagt, sie hätten damit bis nach dem Match warten können und „in ihren Köpfen stünden sie jetzt schon als Verlierer fest.“ Auch Trainer Dokupil erzählte ja seither öfters, daß damals zwischen ihm und der Mannschaft einiges zu Bruch ging.
Leider ist Pitrel in Details ungenau. So war Hannes Nouza nicht Präsident von Rapid und „übernahm“ auch nicht danach den lila Verein, wohin ihm Ivanov folgte. Dennoch ist es eine interessante Lektüre und schön, von Ivanov zu hören.

Der Madrider Stadtteilverein Rayo Vallecano ist hierzulande bekannt, weil Toni Polster dort einmal gespielt hat. Es gibt über diesen Verein aber noch viel mehr Interessantes zu erzählen. Mit der wohl zutreffenden Zusammenfassung „Das kleinste Stadion und die beste Stimmung. Das wenigste Geld und der mutigste Fußball.“ wird hier ein Artikel angerissen und verspricht viel. Der Text berichtet über den Verein, erfüllt die hochgesteckten Erwartungen nach einem Hineinschnuppern in Faszinosum und Atmosphäre aber nicht wirklich.

Interessant sind im Heft noch Portraits des ehemaligen Vorsängers und heutigen Co-Trainers von Polonia Warschau sowie des Berliner Fußballers Michael Fuß, der seit zwanzig Jahren als Stürmer Tore wie am Fließband schießt, aber dennoch nicht ganz nach oben kam.

Alter Sportplatz, Mauer

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Mauer bei Amstetten, 11.1.2014

Nach sieben Jahrzehnten verließ der Sportverein Mauer im Juli 2013 seinen alten Fußballplatz und zog auf eine neuerrichtete Sportanlage in Mauer bei Amstetten.
Das Gelände des alten Sportplatzes wurde bereits verkauft, es wird hier eine Wohnanlage errichtet werden. Der Platz liegt mitten im Wohngebiet und so wurde mit dem Umzug auch ein jahrelanger Nachbarschaftsstreit beendet. Immer wieder waren Fußbälle im Garten eines Anrainers gelandet, der die dutzenden Bälle nicht zurückgab, sondern sie ansammelte oder zerstach. Eine teure Angelegenheit für den Verein: Über die Jahre mußten deswegen für mehrere tausend Euro neue Bälle angeschafft werden.
Neben der überdachten Tribüne zeichnete den alten Sportplatz vor allem das Klubhaus aus den fünfziger Jahren mit seinen zeitgenössischen Verzierungen am Portal und einer Seitenwand aus.



























Mauer - LASK 0:17 (0:7)

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Testspiel, 11.1.2014
(neuer) Sportplatz Mauer, 111

Ein wahres Torfestival, das nicht enden wollte, zeigte der LASK. Der niederösterreichische Gebietsligist hatte dem nichts entgegenzusetzen. Höhepunkt war das 16. Tor − ein Weitschuß eines LASKlers aus der eigenen Hälfte über den schon etwas demoralisierten Mauringer Goalie. Ein Wiederholungsversuch auf der anderen Seite kurz darauf scheiterte.
Zum sehr frühen ersten Vorbereitungsspiel zwei Monate vor Meisterschaftsbeginn waren einige Linzer Anhänger gekommen. Die Abordnung der Fankurve postierte sich samt Stadionverbotlern am Parkplatz, von wo es eine ausgezeichnete Sicht auf das tiefergelegte Spielfeld gibt.
Der Sportverein Mauer wurde 1946 gegründet. Damals nannte man sich ATUS oder ASK, ab 1957 dann SV Mauer. 2006 trat man dem ÖVP-nahen Dachverband Union bei und heißt seither offiziell SVU Mauer. Größter Vereinserfolg war der zweite Platz in der niederösterreichischen Gebietsliga West 2009/10. Heuer geht es gegen den Abstieg.
Die neue Anlage am Rand des Spitalsgeländes der Landesnervenklinik wurde im Juli 2013 nach drei Jahren Bauzeit eröffnet und löste den alten Sportplatz im Wohngebiet ab. Die beiden Fußballplätze samt Tribünen- und Klubhausgebäude dazwischen wurden nicht ebenerdig errichtet, sondern in die Erde gegraben, wobei in großem Stil Schotter abgebaut wurde. Hauptsponsor des Vereins ist ein Schotterunternehmen.
Vor dem Spiel wurde das Jugendstil-Spital in Mauer bei Amstetten besichtigt.







































Rapid - ASV 13 10:1 (4:1)

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Testspiel, 14.1.2014
Hanappi-Stadion West 1, 270

Wie schon vor einem Jahr absolvierte Rapid erneut das erste Spiel des Kalenderjahres gegen den Wiener Oberligisten ASV 13. Voriges Jahr hatte der Speisinger Verein für die Fangemeinde noch einen Bus organisiert, um die Reise gemeinsam zu bewältigen.
Man sah im Spiel, daß die Winterpause vielleicht noch etwas in den Knochen steckte. Aber es tat gut, wieder in Hütteldorf zu sein und Altbekanntes wiederzusehen. Deni Alar durfte sein ersehntes Comback feiern, man sah Hofmann beim Einfädeln und Burgstaller beim Chancenvergeben und Toreschießen. Nachdem ein paar Pubertierende den Tormann von ASV 13 nach einem beachtlichen Weitschußtor von Burgstaller als „Eiergoalie“ häkerlten, antwortete dieser Dommayer-elegant mit Kußhand.











Rapid - Guntramsdorf 8:0 (4:0)

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Testspiel, 15.1.2014
Happel-Stadion, Rapid-Trainingsplatz, 200

Seit eineinhalb Jahren trainieren Kampfmannschaft, Amateure und ein Teil des Nachwuchses in einem neuen Trainingszentrum am Ernst-Happel-Stadion. Nun fand hier auch das erste Testspiel statt. Es war ungewohnt, anstatt wie üblich und wie auch noch beim Spiel am Vortag diesmal hierher anstatt nach Hütteldorf zu fahren.
Bereits wenige Sekunden nach Ankick stand es schon 1:0 und es ging auch recht munter weiter gegen die Guntramsdorfer aus der niederösterreichischen Gebietsliga Süd/Südost. Im Vergleich zum vorigen Spiel stand diesmal eine recht junge Mannschaft am Platz. Das Match begann mit einem Tor in der ersten Minute und endete mit einem Tor, nach dem 8:0 erfolgte der Schlußpfiff.


































Transparent 7

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Rezension


Transparent
Magazin für Fußball & Fankultur
Nr. 7 (2013)
66 S.






Gemäß dem Leitmotiv „Football, Culture & Politics“ widmet sich die Titelgeschichte des Transparent wieder den Konfliktlinien links/rechts und Ultras/Hooligans in Fanszenen in (West-)Deutschland und berichtet über Aktivitäten gegen rechts sowie Lok Leipzig. Dazu gibt es auch einen Artikel, der sich mit zunehmender Vielfalt unter dem Dachbegriff Ultras beschäftigt. Einerseits ein Trend zu kleineren Gruppen anstelle Großgruppen („die Abspaltungswelle“) und andererseits eine inhaltliche Ausdifferenzierung, die sich nicht nur in der politischen Ausrichtung ausdrückt und auch etwa beim Abseitsstehen von Bündnissen wie 12:12 erkennbar wird.

Ein recht lehrreicher Artikel von Benedikt Kaneko beschreibt die Fußballkultur in Japan. Es geht auch um die Vereine und Fangruppen, aber als kleiner Einblick in die Exotik: Am Stadioneingang gibt es kein Abtasten, da dies in der japanischen Kultur undenkbar wäre, wo schon ein Händeschütteln zuviel Körperkontakt darstellt (man verbeugt sich zur Begrüßung). Getränke und Essen nimmt man ins Stadion mit und man kann dieses auch einmal wieder verlassen, um von draußen Nachschub zu holen. Dafür herrscht außer in kleinen gekennzeichneten Bereichen striktes Rauchverbot.

Monumento Heysel, Turin

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Turin, 18.1.2014

Bereits 1985 wurde vor dem alten Vereinssitz von Juventus an der Piazza Crimea das Denkmal für die Opfer der Heysel-Katastrophe von 1985 aufgestellt. 2001 wurde es an den neuen Standort der Geschäftsstelle am Corso Galileo Ferraris in Turin mitübersiedelt. Es befindet sich im umzäunten Vorhof, ist durch den Zaun aber von außen zu sehen.
Im Brüsseler Heysel-Stadion fand am 29. Mai 1985 eine der größten Katastrophen der Fußballgeschichte statt. Vor dem Finale im Europacup der Meister zwischen Juventus und Liverpool kam es im baufälligen und finaluntauglichen Stadion zu einer Massenpanik als Liverpool-Hooligans auf den Nebensektor zustürmten. Dieser war eigentlich ein neutraler Sektor (unter den Toten waren sieben Nicht-Italiener), aber hauptsächlich mit Juventus-Anhängerinnen und Anhängern gefüllt. Es waren zumeist „normale“ Fans aus ganz Italien, die Karten über ein Reisebüro gekauft hatten, sowie Leute aus der großen italienischen Immigration in Belgien, die sich hier Karten gekauft hatten. Der Kern des Juve-Anhangs mitsamt den Ultras befand sich in der Kurve am anderen Ende des Stadions.
Unter dem Eindruck des Sturms auf ihren Sektor brach Panik unter den Fans aus, Menschen wurden gegen eine Mauer gedrückt und erdrückt sowie von der später einstürzenden Mauer erschlagen. 39 Menschen starben, 454 wurden zum Teil schwer verletzt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Stadions kam es zu heftigen Ausschreitungen. Über einen Platzsturm versuchten die Juve-Ultras zu den Liverpool-Fans zu gelangen und wurden daran in langen Kämpfen von der Polizei gehindert.
Ungeachtet der Toten und Verletzten fand das Fußballspiel auf Beschluß von UEFA und der überforderten Polizei mit Verzögerung dennoch statt. Juventus gewann mit 1:0 per Elfmeter von Michel Platini.
Das Heysel-Denkmal wurde von Dante Grassi gestaltet. Die Inschrift mit Worten des Schriftstellers und Sportjournalisten Giovanni Arpino besagt unter anderem: „Wenn Ehre, Treue und Respekt zu Wahnsinn werden, wird jeder Sport verraten.“







Juventus Museum, Turin

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Turin, 18.1.2014

Nach der Eröffnung des neuen Juventus Stadium 2011 entstand am Stadiongelände auch ein Vereinsmuseum. Im Mai 2012 wurde es eröffnet.


Im Trophäenraum ist von Meistercup- und Champions-League-Pokal (jeweils in Replik) abwärts alles vertreten, was es in Italien und Europa zu gewinnen gibt. Der 1897 gegründete Juventus Football Club ist der sportlich erfolgreichste Verein Italiens.


Die historische Ausstellung präsentiert die Geschichte des Vereins in chronologischem Ablauf, wobei die Zeitleiste auch weltgeschichtliche Ereignisse der jeweiligen Zeit anzeigt. Auf Bildschirmen gibt es kleine Filme.


In Vitrinen werden dazu verschiedene Erinnerungstücke wie Broschüren, Karten, Fotos oder Originalteile historischer Ausrüstungen präsentiert.


Ein Modell des Stadio di Corso Marsiglia, des Stadions des Vereins von 1922 bis 1933. Die Geschichte der verschiedenen Spielstätten von Juventus wird in der Ausstellung leider nicht beleuchtet. Dabei gäbe es da viel zu erzählen.


Viele Juventus-Spieler waren an den Weltmeistertiteln Italiens beteiligt, was eigens gewürdigt wird. Hier eine Finaleintrittskarte von 1938, eine Nachbildung des Coupe Jules Rimet (WM-Pokal bis 1970) in Originalgröße und die WM-Medaille von Gianluigi Buffon von 2006.


Sportliche Erfolge, Titel, Spieler und Trainer stehen im Zentrum.


Ein besonders kurioses Stück beleuchtet die Skurrilität des modernen Fußballs: Eine Eintrittkarte des italienischen Supercups von 2012, der zum wiederholten Mal in Peking (!) ausgetragen wurde. Juve gewann in der Verlängerung gegen Napoli.


Viel zu kurz kommt das Leben der Fans. Eine Fotowand zeigt einige Jubelbilder aus jüngerer Zeit, von Ultras über Gesichter mit Clownschminke bis zu asiatischen Fans. Da wäre doch noch viel mehr drinnen. Nicht einmal Heysel 1985 wird besonders thematisiert.


Die Zeitreihe endet mit dem bislang letzten Meistertitel 2013. Er wird von Juventus als 31. Titel gezählt. Der Calciopoli-Skandal mit Zwangsabstieg in die Serie B 2006 wird im Ausstellungstext zwar erwähnt, die Konsequenz der Aberkennung der manipulierten Titelgewinne 2005 und 2006 wird aber im Museum wie im ganzen Verein konsequent ignoriert.


Zum Schluß der Tour gibt es in einem runden Saal einen Imagefilm.

Juventus - Sampdoria 4:2 (3:1)

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Italien, Serie A, 20a giornata, 18.1.2014
Juventus Stadium, 39.588

In einem torreichen Spiel gewann Juventus gegen eine sich nicht versteckende Sampdoria. Das Match war von beiden Seiten sehr unterhaltsam gespielt. Die Gästen schossen Anschlußtreffer zum 2:1 und 3:2, Juve wackelte aber nicht. Das war schöner Fußball.
Juventus hat im neuen Stadion sicher an Atmosphäre gewonnen. Richtig laut wurde es aber nur beim Feiern der Torschützen und beim nicht übermäßig kreativen kollektiven „Merda!“-Schreien beim Tormann-Abstoß. In der Curva Sud mit den 2005 wiedergegründeten Drughi gab es im ersten und zweiten Rang Support, allerdings nichts Großartiges. Ein Tifo mit Schaleinlage (rauf und runter) war allerdings nett anzusehen. Im Auswärtsblock waren gar nicht wenige Leute (Tesserati, ohne Ultras), die einige Male kurz auf sich aufmerksam machten und sich bei ihren Torjubeln recht ordentlich freuten.
Der 1897 gegründete Juventus Football Club ist der erfolgreichste Verein Italiens. Zu den 29 Meistertiteln wird heuer aller Wahrscheinlichkeit nach der 30. hinzukommen. Verein und Fans zählen aber trotzig die wegen des großangelegten Systems an Spielmanipulationen (Calciopoli) aberkannten Meisterschaften 2005 und 2006 mit. Daher hält man laut eigener Meinung bei derzeit 31 Titeln, präsentiert die Scudetti 2005 und 2006 und drei Sterne im und am Stadion. Juve wurde 2006 ursprünglich mit Zwangsabstieg in die Serie B und 30 Minuspunkten für die folgende Saison bestraft. Der Punkteabzug wurde aber auf 9 Punkte reduziert und man schaffte damit 2007 den direkten Wiederaufstieg in die Serie A.
Juventus ist im ganzen Land der meistunterstützte, aber auch der meistgehaßte Verein. Seit 1923 regiert die Industriellenfamilie Agnelli die vecchia signora. Nach dem ersten Meistertitel 1905 folgte erst 1926 der zweite Scudetto, von 1931 bis 1935 gab es sogar fünf Titel in Folge. Nur in den 1940er Jahren stand man ein Jahrzehnt im Schatten des Stadtrivalen Torino. Neben seither regelmäßigen nationalen Titeln gewann der Verein auf internationaler Ebene alle UEFA-Bewerbe zumindest einmal. 1985 und 1996 Meistercup bzw. Champions League, 1984 den Europacup der Cupsieger sowie 1977, 1990 und 1993 den UEFA-Cup.
Rapid spielte zuletzt 1996 und 2005 in beiden Champions-League-Gruppenphasen gegen Juventus. In die österreichische Sportgeschichte ging ihr 0:7 gegen den Wiener Sportclub im Europacup der Meister 1958 ein. Alexander Manninger verbrachte bei Juve zwischen 2008 und 2012 einige Jahre, meist auf der Ersatzbank.
Das neue Juventus Stadium wurde 2011 eröffnet. Es wurde an der Stelle des 2009 abgerissenen WM-Stadions von 1990 Stadio delle Alpi (mit Rapid 2005 besucht) errichtet, in dem Juve von 1990 bis 2009 gespielt hatte. In der Bauzeit spielte man wieder im Stadio Olimpico, vormals Stadio Comunale, wo man schon bis 1990 gespielt hatte. Die Kapazität des neuen Stadions beträgt 41.000 Plätze und bietet das in Italien sonst ungekannte Fußballschauen in einem Stadion modernen Typs. Die zwei Träger des Daches als architektonische Landmark sind nett, aber nicht außergewöhnlich. Ungewöhnlich sind hingegen die Stahlseile in den Ecken im Innenraum.
Vor dem Spiel wurden das Juventus-Museum und das Denkmal für die Toten im Heysel-Stadion 1985 besucht sowie in der bereits unlängst besichtigten Stadt Turin diesmal die damals aufgesparten ausgewählten Museen angeschaut.












































Varese - Novara 1:1 (0:0)

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Italien, Serie B, 20a giornata, 19.1.2014
Stadio Franco Ossola, 3.504

Obwohl Varese das Spiel dominierte, gelang ihnen lange Zeit kein Tor. Auch zwei sehr gute Chancen nach Flanken in der zweiten Halbzeit und sogar ein Elfmeter führten zu keinem Treffer. Als alles schon vorbei schien, ging der Ball in der Schlußminute aber doch noch zum 1:0 ins Tor. Alle Feldspieler feierten überschwänglich in der Kurve, das Stadion tobte über den scheinbaren Last-Minute-Sieg. Doch nach Wiederankick spielte Novara gut nach vorne und machte den sichtlich verdutzten, im Kopf wohl noch feiernden Gastgebern postwendend den Ausgleich. Kurz darauf wurde abgepfiffen. Das war Fußballdramaturgie wie sie besser nicht sein könnte.
Sowohl in der Auswärtskurve als auch auf heimischer Seite wurde supportet. Die heimischen Ultras in der Curva Nord betraten aus Protest gegen die mittägliche Beginnzeit um 12:30 erst nach einigen Minuten das Stadion und taten stattdessen anfangs per Transparent entschuldigend kund, daß sie noch bei Tisch wären. Tonangebend ist hier seit 1998 die rechtsextreme Gruppe Blood & Honour, benannt nach dem gleichnamigen Neonazinetzwerk. In den frühen 2000er Jahren sorgten sie mit gewalttätigen Protesten gegen die Verpflichtung von afrikanischen Spielern für Aufsehen, was 2002 sogar bis zu tätlichen Angriffen auf die Spieler selbst reichte.
Der heutige Verein AS Varese ist Nachfolgeverein des 1910 gegründeten Varese Football Club. Nachdem der Name im Faschismus 1923 zu Varese Sportiva italianisiert werden mußte, kehrte man 1947 zu Varese FC zurück. Zwischen 1971 und 1988 hießt der Verein Varese Calcio, ab 1988 bis 2004 dann wieder Varese FC. Zwischen 1964 und 1975 spielte Varese insgesamt sieben Jahre in der Serie A. Dann ging es sportlich und finanziell bergab, 1993 ging man freiwillig aus der Serie C2 in die Serie D. Ende der 90er Jahre klopfte Varese wieder an die Serie B an (Play-Off 2000), ging dann aber 2004 in Konkurs. Die Associazione Sportiva Varese 1910 wurde als Nachfolgeverein gegründet und begann in der sechsten Liga neu. Obwohl man dort den Aufstieg sportlich verpaßte, durfte man 2005 aufgrund „sportlicher Verdienste in der Vergangenheit“ in die fünftklassige Serie D aufsteigen. 2010 feierte man nach 25 Jahren die Rückkehr in die Serie B.
Das Stadio Franco Ossola wurde 1935 unter dem faschistischen Namen Stadio del Littorio als multifunktionelles Stadion für Fußball, Leichtathletik und Radrennen eröffnet. In der besten Zeit in der Serie A drängten sich hier bis zu 23.000 Menschen herein, die dann auch auf der Radrennbahn und Laufbahn saßen und standen. Heute hat das Stadion eine zugelassene Kapazität von 9.424 Plätzen. Außer auf der Haupttribüne gibt es bis heute keine Sitzplätze, sondern nur Stehplatzstufen, was dem Stadion einen gewissen Charme verleiht. 1950 wurde das Stadion nach Franco Ossola benannt. Der 1921 in Varese geborene Fußballer spielte hier und wechselte dann zu Torino, wo er mit dem Grande Torino fünfmal italienischer Meister wurde und mitsamt der gesamten Mannschaft 1949 beim Flugzeugabsturz von Superga ums Leben kam.
Da es das ganze Wochenende über unaufhörlich regnete, war das Spielfeld mit einer Plane abgedeckt gewesen. Der Boden war wohl tief, aber schien zumindest aus der Entfernung besser beschaffen als gedacht.
Vor dem Spiel wurde auch durch die Stadt Varese spaziert.












































Erlebnis Fußball, 61

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Rezension


Erlebnis Fußball
Ausgabe 61
Dezember 2013
95 S.






Ein Heftschwerpunkt „Freundschaftsspiele der besonderen Art“ widmet sich Freundschaftsspielen von Vereinen mit befreundeten Fanszenen. Neben einem allgemeinen Artikel werden mit ausführlichen Berichten und Bildern von beiden Seiten die Begegnung Rapid - Nürnberg und das Match der Schalke 04 U23 gegen die Leipziger BSG Chemie aus dem heurigen Sommer dargestellt. Die Ultras Nürnberg resumieren den Ausflug ins Hanappi-Stadion mit den Schlußworten „Als Ultras begleiten wir überall unsere Mannschaft − wir reisen ihr immer hinterher. An diesem Tag war es allerdings anders: Die Mannschaft ist uns nach Wien gefolgt!“ Die Ultras Rapid beschreiben das Freundschaftsspiel als „ein Fest der Kurven, ein Fest der Ultras von Nürnberg und Rapid und erzählen auch von den Auseinandersetzungen mit der Polizei, die dieses Fest dann beendete.

Sehr schön ist ein Rundblick über verschiedene Jubiläums-Choreos von Vereinen aus ganz Europa zu unterschiedlichen Anlässen im Jahr 2013. Aus Österreich sind die 100-Jahre-Choreo von Wacker Innsbruck, 80 Jahre Austria Salzburg, eine der Wiener Austria sowie von Rapid die Ultras-Choreos 25 Jahre Ultras Rapid und 10 Jahre Gioventù abgebildet und beschrieben.

Interessant ist im Heft noch ein Gespräch mit den Hammarby Ultrasüber den Stadionwechsel von Hammarby in Stockholm und die Beziehung zu Djurgården, mit denen man sich nun einen Neubau teilt.

Stadio Amleto Frignani, Fossolese

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Fossoli, 25.1.2014

Polisportiva Fossolese wurde 1945 gegründet und ist der Verein der Ortschaft Fossoli etwas außerhalb der italienischen Stadt Carpi in der Emilia-Romagna. Der Amateursportverein spielt in der letzten Liga, der Terza Categoria.
Die Sportanlage wurde 2007 nach dem hier geborenen Amleto Frignani (1932−1997) benannt, dem größten Sohn des Vereins. Er spielte in den 1950er Jahren für Milan, Udinese und Genoa und war auch italienischer Nationalspieler (14 Einsätze, 6 Tore) sowie WM-Teilnehmer 1954.
Bekannt ist Fossoli für das ehemalige Konzentrationslager, das hier stand. Es wurde im Zuge des Besuchs in Carpi besichtigt. Nachmittags wurde Fußball in Carpi geschaut.














Carpi - Ternana 1:2 (1:1)

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Italien, Serie B, 22a giornata, 25.1.2014
Stadio Sandro Cabassi, 2.395

In einem ausgeglichenen Spiel ging Carpi zunächst in Führung, Ternana glich aber per Elfmeter aus. Obwohl sie im weiteren Verlauf zu einigen guten Chancen kamen, gelang Carpi kein weiterer Treffer mehr. Wie es dann eben so ist, machten im Gegenzug die Gäste den Siegestreffer.
Die Ultras sind 2013 aus der schmalen Kurve auf die Gegengerade umgezogen. Der Block war klein, aber nicht schlecht. Alle dürften den Blockwechsel aber nicht mitgemacht haben. In der Kurve standen hinter einem sehr langen Irriducibili-Fetzen einige alte Semester, die abseits vom Hauptblock ihren eigenen Support durchzogen.
Der Carpi Football Club wurde 1909 unter dem lateinischen Namen Jucunditas in der Stadt Carpi in der Emilia-Romagna gegründet und dann 1915 zu Associazione Calcio Carpi umbenannt. Über die Serie C kam man nie hinaus. 2000 ging AC Carpi bankrott, wurde mit dem heutigen Namen Carpi FC neugegründet und startete in der sechsten Liga. In den letzten Jahren hatte man einen Lauf: 2010 stieg man in die vierte Liga auf, 2011 in die dritte Liga und 2013 erreichte man nach über hundertjähriger Vereinsgeschichte erstmals die Serie B.
Das Stadion wurde 1928 eröffnet und ist baulich ein Radstadion. In den 30er Jahren wurde es nach Mario Papotti benannt, der im Spanischen Bürgerkrieg als Soldat des italienischen Truppenkontingents auf faschistischer Seite umgekommen war. Nach der Befreiung 1945 wurde es zum Stadio Sandro Cabassi, benannt nach einem jungen Partisanen, der 1944 getötet wurde. Die erste Haupttribüne wurde 1938 errichtet, in den frühen 1990er Jahren wurde sie durch die heutige größere Tribüne ersetzt. In den Kurven wurden für die Serie C Metalltribünen an der Zementradrennbahn aufgestellt, die dann im Amateurligabetrieb im Jahr 2000 geschlossen wurden. Vom Sommer 2011 bis Mai 2012 wurden Umbauarbeiten durchgeführt, um den neuen Ligenanforderungen zu entsprechen. Die alten Metallgestelle in den Kurven wurden durch neue Tribünen ersetzt und die Sitzplatzkapazität durch Stahlrohrtribünen links und rechts der Haupttribüne von 2.685 auf 4.164 erhöht. Der Verein hatte während dieser Saison in Reggio Emilia gespielt.
Vor dem Spiel wurde die Stadt besichtigt, samt Deportationsmuseum und KZ-Gedenkstätte des Lager Fossoli. Auch der Sportplatz in Fossoli wurde besucht.


















































Stadio Gino Alfonso Sada, Monza

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26.1.2014

Das Stadio Gino Alfonso Sada wurde am 21. Oktober 1945 als Spielstätte des 1912 gegründeten Vereins AC Monza eröffnet. Zunächst diente allein eine Böschung als erhöhter Platz für Zuschauerinnen und Zuschauer, in den fünziger Jahren wurde dann die Haupttribüne errichtet. Ringsum entstanden weiters auf den übrigen drei Seiten Stehplatzstufen. Sie bestehen heute noch an zwei Seiten, sind aber gesperrt und von Natur überwuchert. Die Haupttribüne ist renoviert, am Spielfeld liegt ein Kunstrasen. Neben Jugendmannschaften wie bei meinem Besuch spielt hier regulär das Frauenteam Fiammamonza.
Das Stadion hieß zunächst San Gregorio nach der Kirche, die sich hinter den Bäumen erhebt. Von 1953 bis 1965 wurde es dann Stadio Città di Monza benannt bis es seinen heutigen Namen nach dem Ehrenpräsidenten Gino Alfonso Sada erhielt.
Bereits in den 1970er Jahren wurde das Stadion problematisch, da es durch seine Nähe zum Bahnhof zwar verkehrsgünstig lag, aber im Platz beschränkt war. 1979/80 mußte man für ein Spiel gegen Bari sogar nach Mailand ins San Siro ausweichen. Darüber hinaus brachte der Umstand, daß nur eine Straße zum Stadion führt, einiges an Ausschreitungen zwischen heimischen und auswärtigen Fans. 1982 fand schließlich der Spatenstich für das Stadio Brianteo statt, das nach längerer Bauzeit aber erst 1988 eröffnet werden konnte.
Vormittags war in Mailänder Hauptbahnhof mit der Shoah-Gedenkstätte besichtigt worden, dann auch die Altstadt von Monza.


























Historische Bilder des Stadions


Monza - Real Vicenza 3:1 (2:1)

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Italien, Lega Pro 2, Girone A, 21a giornata, 26.1.2014
Stadio Brianteo, 812

In einem nicht übermäßig unterhaltsamen Fußballspiel gewann Monza recht verdient gegen Real Vicenza Villaggio del Sole.
Der aktuelle brasilianisch-englische Eigentümer Anthony Armstrong Emery führt in und mit dem Verein seit 2012 eine Antirassismus-Kampagne. Darauf bezog sich die Curva Davide Pieri in einem Flugblatt und einem Spruchband. Sie nannten die Aktivitäten „Stop al razzismo bla bla bla ...“, stellten dem den Fall eines diskriminierten Fans gegenüber, dem als Behinderten und an ALS Erkranktem der Zugang zum Stadion verunmöglicht wurde, und verlangten eine Lösung für ihn. Die Curva Sud benennt sich nach dem 1998 bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Ultra Davide Pieri. Sie sangen nur manchmal und wenig.
Die Fußballverein wurde 1912 als Monza FBC gegründet. Aus Fusionen mit anderen Vereinen entstand daraus 1913 die Associazione Calcio Monza. Das führte zu dem eher ungewöhnlichen Centenario 1912−2013, das Monza zuletzt feierte. Von 1980 bis zur Saison 2003/04, in welcher der Verein bankrott ging, spielte man unter dem Namen Calcio Monza. Seither tritt der neugegründete Verein unter dem Namen AC Monza Brianza an. Im Vereinsnamen ist nunmehr die Provincia di Monza e della Brianza vertreten.
Mit insgesamt 38 Saisonen in der Serie B zwischen 1951/52 und 2000/01 war Monza jahrzehntelang ein sozusagen ewiger Zweitligist, der Aufstieg in die Serie A gelang nie. Ab 1997 fungierte man als Satellitenklub des AC Milan. Nach dem Zweitliga-Abstieg 2001 stieg man 2002 gleich nocheinmal in die Serie C2 ab. Der nach dem Bankrott 2004 neugegründete Verein klopfte 2006 schon wieder an der Serie B an, scheiterte aber im Playoff der Serie C1 am zuvor zwangsabgestiegenen Genoa CFC.
Aufsehen erregte der Verein, als er 2009 von Clarence Seedorf und anderen bekannten Fußballern wie u.a. Giuseppe Bergomi gekauft wurde. Sie haben ihn aber mittlerweile wieder verkauft.
2012 stieg Monza aus der dritten in die vierte Liga ab und scheiterte zuletzt 2013 im Play-off um den Aufstieg in die Lega Pro 1 (die ehemalige Serie C1) an Venezia.
Das Stadio Brianteo wurde 1988 nach sechs Jahren Bauzeit mit einigen Bauerzögerungen (u.a. teilweiser Dacheinsturz) eröffnet und ersetzte das Stadio Sada. Das Stadion hat eine Gesamtkapazität von 18.568 Sitzplätzen, wobei nur 9.999 Plätze offenstehen. Blickfang ist die Haupttribüne, deren Dach an den nebenstehenden massiven Flutlichtmasten hängt. Ebenfalls nicht schlecht ist die schon lange Jahre gesperrte gegenüberliegende Längsseitentribüne. Sie ist zweirangig, wobei der obere Rang den unteren Rang überdacht. Die Hintertortribünen sind demgegenüber flach. In den besten Zeiten Ende der 80er Jahre bis Anfang der neunziger Jahre kamen hier auch zwischen 10.000 und 12.000 Leute zu den Spielen, heute sind es weniger.
Vor dem Spiel wurde noch in Mailand der Hauptbahnhof mit der Shoah-Gedenkstätte besichtigt und dann die Altstadt von Monza erkundet.












































Der tödliche Pass, 71

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Rezension

Der tödliche Pass
Magazin zur näheren Betrachtung des Fußballspiels
Heft 71, Dezember 2013
107 S.





Zonguldakspor. Es gibt wohl nur wenige, die hier von diesem Verein schon einmal gehört haben. Ich gehörte nicht dazu und haben deshalb mit Interesse den Text von Tanıl Bora über diesen türkischen Bergarbeiterverein, zwischen 1974 und 1988 in der ersten Liga, gelesen. „Auf dem Wappen von Zonguldakspor prangen die internationalen Symbole der Bergarbeiter und ihrer Gewerkschaften: Schlägel und Eisen. Vor der Mannschaft lief ein Fan in Bergmannskluft und Kappe auf den Platz. Auf der Tribüne wurde ein Transparent entrollt: ,In deiner Farbe steckt das Blut des Bergmanns / hol den Sieg, damit Ruf und Ruhm des Bergmanns viele Jahre währe. Um sie zu ärgern brüllten die Gegner: ,Kohlenschwuchteln! Glaubt man den Erzählungen, war das der Moment, der die Fans am meisten aufstachelte und solidarisierte.“
Finanziert wurde der Werksverein mit Lohnabzügen der Arbeiter. Bora schreibt, daß sich die Leute zwar mit dem Verein identifizierten, es dagegen aber auch Unmut gab. Mit dem Niedergang des Bergbaus, der Entlassung des Großteils der Arbeiter im Bergwerk (1978 90.000, heute nur mehr 11.000) gingen der Wirtschaft der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Zonguldak, der Gewerkschaft und dem Fußballverein die Luft aus.
Es ist immer wieder spannend und horizonterweiternd, solch unbekannte Geschichten von unbekannten Fußballvereinen an unbekannten Ecken der Welt zu lesen. Davon kann man gar nicht genug bekommen.

Neben seinem abgedruckten Vortragstext gibt es im Heft auch ein Interview mit Tanıl Bora, in dem er sich u.a. zu den Bemühungen der türkischen Regierung um eine Unterdrückung politischer Äußerungen in den Fußballstadien nach den Istanbuler Straßenprotesten von 2013 äußert. In der türkischen Gesellschaft ist alles hochpolitisch, so auch der Fußball und die Geschehnisse in den Fußballstadien: „Seit die Regierung das Verbot erlassen hat, politische Slogans im Stadion zu äußern, hat sie das Gegenteil erreicht. Da haben wir als Gençlerbirliği-Fans einfach den Sprechchor ,Politischer Slogan! angestimmt, bei dem viele eigentlich unpolitische Zuschauer mitgemacht haben. Das Resultat ist, daß die gemäßigten Fans jetzt auch politisiert werden. In Istanbul kann man allerdings eine deutliche Spaltung beobachten zwischen dem politisierten Protest einiger Fangruppen und dem von der Regierung geforderten und geförderten Protest gegen diesen Protest. Kasımpaşa-Fans haben sogar ,Einsatzpolizei olé! skandiert!“

Habe ich schon einmal erwähnt, daß ich den großen Buchrezensionsteil dieser Zeitschrift sehr schätze?

Rapid - Lokomotiva Zagreb 1:0 (0:0)

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Testspiel, 31.1.2014
Happel-Stadion, Rapid-Trainingsplatz, 100

Am rasengeheizten Happel-Trainingsplatz gab es bei winterlichen Wetterbedingungen eine zunächst eher mühsame Partie gegen die junge Mannschaft des kroatischen Erstligisten Lokomotiva Zagreb. Mit recht offensiver Aufstellung war es nach der Pause netter anzusehen. Das Tor fiel durch einen Elfmeter.
Der Gegner ist ein Ausbildungs-Filialverein von Dinamo Zagreb, der in derselben Liga spielt. Sie wurden voriges Jahr Zweiter, spielten im Europacup und sind aktueller Tabellenvierter. Möglicherweise haben wir da auch ein wenig in die Zukunft des österreichischen Fußballs geblickt. So weit weg ist das ja nicht, wenn man sich die Liefering-Farce vergegenwärtigt.

































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