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Ried - Rapid 2:0 (1:0)

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Bundesliga, 18. Runde, 1.12.2013
Stadion Ried, 4.100
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Irgendwann mußte ja auch einmal wieder ein schlechteres Spiel kommen. Ried im Innkreis war an diesem Abend ein kalter Ort, kälter als die ebenfalls um 20:30 begonnenen Spiele in Metz und Saarbrücken an den Tagen zuvor. Und es war kein guter Fußballort. Zwar erinnere ich mich auch an einige schöne Siege hier, aber gefühlt waren die Niederlagen häufiger. Trotz guten Beginns und fatal vergebenen Chancen reihte sich dieses Match dann hier ein. Selbst nicht getroffen (nicht einmal bei einem Elfmeter zum Schluß) und unnötige Tore zugelassen. In der zweiten Halbzeit keine Steigerung, sondern eher das Gegenteil. Dann verliert man eben.






















Zavrč - Celje 3:0 (1:0)

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Slowenien, 1. SNL, 20. krog, 6.12.2013
Športni park Zavrč, 500

Mit einem klaren und verdienten Heimsieg schloß der Aufsteiger aus Zavrč sein historisches erstes Erstliga-Halbjahr im Spitzenfeld der Tabelle ab.
In der Schlußphase erschien kurz ein halbes dutzend Auswärtsfans hinter einem Tor, hängte für einige Minuten einen Fetzen an den Zaun (Celjski Grofje), bald darauf aber gleich wieder ab und verschwand ohne weiters auf sich aufmerksam gemacht zu haben.
Der Sportverein im direkt an der slowenisch-kroatischen Grenze gelegenen Ort Zavrč wurde 1969 als Športno društvo Bratstvo Zavrč gegründet. 1991 fiel der Name Bratstvo („Brüderlichkeit“) aufgrund des kommunistischen Nachklangs weg. Die Fußballabteilung NK Zavrč ist eine von zwölf Sektionen. Die letzten Jahre waren geprägt von einem rasanten Aufstieg: 2011/12 stieg man aus der dritten in die zweite Liga und dann gleich 2012/13 weiter in die erste Liga auf.
Nicht nur die Torjubelmusik (Oberkrainer Töne), auch das Ambiente erinnerte an ein steirisches Landesligaspiel. Die Gemeinde Zavrč besteht aus neun Dörfern mit einer Gesamtbevölkerung von 1.650 Menschen. Der Sportplatz wurde 1990 errichtet und 2003/04 mit einer zunächst noch unüberdachten Tribüne mit 300 Sitzplätzen ausgebaut. Neben der heute überdachten Haupttribüne gibt es interimistisch eine Stahlrohrtribüne mit weiteren 300 Sitzplätzen. Zusammen mit 700 Wiesen-Stehplätzen wird die Kapazität offiziell mit 1.300 angegeben. Hinter der Tribüne ist bereits eine Baustelle zu sehen. Hier entsteht eine neue Haupttribüne mit 1.000 Sitzplätzen und VIP-Räumlichkeiten, die bei mildem Winter bereits zu Beginn der Frühjahrssaison fertiggestellt sein soll.
Rekordbesuch waren zwei Cupspiele gegen NK Maribor 2011 und 2012. Da befanden sich jeweils rund 2.000 bis 2.500 Leute hier, die meisten aber ohne Eintritt bezahlt zu haben. Auch heute noch bietet die umlaufende Straße schöne Blicke auf das Spielfeld, was einige Einheimische nützten.















































WAC - Rapid 2:1 (0:0)

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Bundesliga, 19. Runde, 8.12.2013
Lavanttal-Arena, 4.100
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Rapid schloß an das Spiel in Ried an und verlor auch das zweite Spiel in dieser Woche. Während das Rieder Stadion nicht nur formal, sondern auch dem inhaltichen Wortsinn nach bundesligatauglich ist und nunmehr auch über eine Rasenheizung verfügt, präsentierte Wolfsberg zum wiederholten Mal im Winter ein irreguläres Spielfeld. Formal war nach Sichtweise des Bundesliga-PayTV-ORF-Fernsehgeld-Sponsoren-Kommerz-Komplexes natürlich alles in Ordnung, Gesichtspunkte des Fußballsports gelten da ja wenig.
Ausschlaggebend für die erneute Niederlage war der Hartplatz aber nicht. Wie bei den sieben vorangegangenen Spielen traten die Wolfsberger selbstbewußt und engagiert auf, während man das von der Rapid leider nicht sagen konnte. So gewinnt man kein Spiel. Daher gab es trotz Führungstreffer auch in diesem Spiel im siebten Anlauf keinen Sieg und wie zumeist wurde das Spiel gegen den WAC verloren.
Wie im ersten Drittel der Saison auch oft gesehen, zeigte die Mannschaft in dieser Woche das negative Ende ihrer Formschwankungen. Sie können da auch wieder raus und werden das auch tun. Donnerstag wäre eine gute Gelegenheit dafür.



























11 Freunde, 145

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Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 145, Dezember 2013
122 S.






Ein Heft, das schön die zwei Seiten der 11 Freunde zeigt: Einerseits Belanglosigkeiten wie eine Liste von „50 mächtigsten Männer des Weltfußballs“, unter denen notabene eine Frau, einige Deutsche und dazu fragwürdig Bewertete aufgelistet werden, sowie ein Essay (?) über Spielerfrauen. Schade um das bedruckte Papier.

Andererseits gibt es einen um Recherche und Vorsicht vor schnellen Urteilen bemühten Artikel über den Konflikt in der Fanszene des deutschen Vereins Eintracht Braunschweig zwischen einer Ultrasgruppe und der Mehrzahl der Fanszene, der sich auch, aber wohl nicht nur um deren politisch offen rechte oder je nach Sichtweise doch nicht so rechte Politik dreht. Dazu gute Portraits über das Mysterium Harry Redknapp oder die Wandlung des egomanischen Stürmers Romário zum ernsthaften Politiker. Sehr gute Texte, sehr gute Lektüre.

Stadion Dynamo im. Walerij Lobanowskyj, Kiew

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12.12.2013

Das Stadion Dynamo im. Walerij Lobanowskyj (ukrainisch Стадіон „Динамо“ імені Валерія Лобановського, russisch Стадион „Динамо“ им. В. В. Лобановского) war geschlossen. Immerhin war aber ein Blick in den Innenraum von der höher gelegenen äußeren Parkseite durch die im Winter keine Blätter tragenden Bäume möglich.
Das Stadion wurde 1933 eröffnet. Es war dies die Zeit der vom stalinistischen Regime verursachten großen Hungersnot in der Ukraine (4 Mio. Tote) und Südrußland (2. Mio. Tote). So sollen sich zum Eröffnungsspiel zwischen Dynamo Kiew und Dynamo Charkiw am 12. Juni 1933 auch deshalb 45.000 Menschen auf eigentlich nur 18.000 Plätze gedrängt haben, da bekannt wurde, daß es hier etwas zu essen zu kaufen geben würde.
Das Dynamo-Stadion wurde zunächst nach dem NKWD-Kommandanten Vsevolod Balitsky und nach dessen Hinrichtung im großen Terror 1937 nach dem NKWD-Chef Nikolai Jeschow benannt. Dieser wurde aber 1940 ebenfalls hingerichtet. Vielleicht aus Ungewißheit, wer der nächste sein würde, beließ man es beim Namen Ukrainisches Stadion Dynamo (Всеукраїнський стадіон „Динамо“). Nach dem Zweiten Weltkrieg hieß das Stadion Stadion Dynamo bis es 2002 nach Walerij Lobanowskyj benannt wurde.
Lobanowskyj (1939−2002) wurde schon als Spieler mit Dynamo Kiew sowjetischer Meister. Von 1974 bis 1990 war er (mit einer Unterbrechung) Trainer des Vereins und daneben dreimalsowjetischer Teamchef. Von 1997 bis 2002 war er nochmals Dynamo-Trainer und 2000 bis 2002 erneut gleichzeitig Nationaltrainer der Ukraine. Er gewann acht sowjetische Meisterschaften, sechs sowjetische Cupsiege, vier ukrainische Meisterschaften und drei ukrainische Cupsiege, führte Dynamo Kiew zu zwei Europacupsiegen 1975 und 1986 und 1999 ins Semifinale der Champions League. Mit der sowjetischen Nationalmannschaft erreichte er 1988 das EM-Finale.
Dynamo Kiew spielte in diesem Stadion von 1933 bis zum deutschen Vereinsverbot 1941 und dann nach der Wiedergründung wieder bis 1949, zog dann aber in das große Olympiastadion um. Von 1996 bis 2012 spielte Dynamo Kiew hier wieder regulär und wich nur für die großen Spiele aus. Seit der Wiedereröffnung des für die EM 2012 umgebauten Olympiastadions spielt man nunmehr aber fix dort und im alten Dynamo-Stadion spielt nur mehr die zweite Mannschaft.
Das Dynamo-Stadion umfaßt heute 16.873 Sitzplätze und ist das zweitgrößte Stadion der Stadt Kiew. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion beschädigt, zwischen 1956 und 1966, 1977, 1980 (Leichtathletikanlagen als Trainingsstätte für die Olympischen Spiele 1980) und Anfang der 1990er Jahren renoviert.
1971 wurde ein Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg getöteten Dynamo-Spieler und die Spieler des sogenannten Todesspiels von 1942 aufgestellt. Leider im Bereich innerhalb der Umzäunung. Die freundlichen Torwächter machten deutlich, daß man sich nicht im Vorfeld des Stadions umsehen darf. Immerhin steht das 2003 errichtete effektvolle Denkmal für Walerij Lobanowskyj im zugänglichen Bereich. Er sitzt nachdenklich auf einer Trainerbank, die auf einer Fußballweltkugel steht.























Stadion Start und das Kiewer Todesspiel

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Kiew, 12.12.2013

Das heutige Stadion Start (Стадiон Старт) in Kiew wurde in der Zwischenkriegszeit als Sportstätte einer nahen Fabrik der optischen Industrie gebaut und hieß Stadion Zenit. Am 9. August 1942 fand hier das sogenannte „Kiewer Todesspiel“ zwischen deutschen Besatzungssoldaten und der Kiewer Mannschaft FK Start statt. Es wurde zum Ausgangspunkt einer der wirkmächtigsten Erzählungen der Fußballgeschichte und bis heute Gegenstand mehrmaliger Verfilmungen. Davon mehr weiter unten im Text nach den Stadionbildern.
1971 wurde im Sinn der sowjetischen Propagandageschichte eines Spiels um Leben und Tod ein heroisches Denkmal auf einer Säule aufgestellt.
In der Nachkriegszeit hieß das Stadion Stadion Avantgarde bevor es dann 1981 zum Gedenken des Spiels Stadion Start benannt wurde. In den späten 70er Jahren und frühen 80er Jahren spielte hier auch eine Amateurmannschaft namens Start in der Kiewer Meisterschaft. Heute finden hier nur Fußballspiele von Hobbymannschaften statt und das Stadion dient den Menschen der Umgebung als öffentliche Grünanlage. 2011 gab es Pläne für den Abriß des Geländes und den Bau eines Einkaufszentrums. Nach Protesten wurden dies aber abgeblasen.




















Das „Todesspiel“


Am 19. September 1941 eroberte die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ein schwer zerstörtes Kiew. Die meisten der vor dem Krieg etwa 200.000 jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner hatten fliehen können, aber 50.000 waren zurückgeblieben − vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder. Binnen 36 Stunden wurden am 29. und 30. September 1941 33.771 Jüdinnen und Juden in Babij Jar etwas außerhalb der Stadt in einer gemeinsamen Aktion von SS, deutscher Polizei, Wehrmacht und ukrainischen Hilfstruppen erschossen. Bis 12. Oktober hatten sie 50.000 umgebracht. Bis zum Ende der deutschen Besatzung am 6. November 1943 wurden hier insgesamt über 100.000 Menschen von den deutschen Besatzern ermordet: Jüdinnen und Juden, Roma, Kriegsgefangene, Widerständige, Zivilistinnen und Zivilisten. 1942 wurde am Stadtrand das KZ Syrez errichtet, worin abertausende Menschen unter entsetzlichen Umständen gesperrt waren und viele davon umgebracht wurden. Partisanen wehrten sich mit Anschlägen, deutsche Soldaten herrschten in einem blutigen Terrorregime über eine geschundene Bevölkerung. Hunderttausende Menschen mußten aus den besetzten Gebieten zur Zwangsarbeit ins deutsche Reich. Gleichzeitig gab es auch trügerische Hoffnungen, die sich Befreiung von der Sowjetdiktatur erhofften, in der gerade erst Millionen Menschen verhungert waren.
Diesen Hintergrund muß man sich vor Augen führen, wenn man über den Fußball in der Stadt Kiew unter deutscher Besatzung spricht.

Menschenkolonne am Weg zum Markt, Ermordete am Straßenrand
Bild aus dem besetzten Kiew

Im Frühling 1942 setzte die deutsche Besatzungspolitik in Kiew kurzzeitig Maßnahmen, um die Stimmung der Bevölkerung zu verbessern: Lebensmittelrationen wurden ein wenig erhöht, Kinos und Theater durften aufsperren und es durfte Fußball gespielt werden. Alle Vereine waren nach dem deutschen Einmarsch verboten worden. Als stärkste Mannschaft einer kleinen Freizeitliga zeigte sich die Betriebsmannschaft einer Brotfabrik, der FK Start, der alle seine Spiele zwischen Juni und August 1942 gewann. Hier agierten wohl unter Ägide des Fabriksdirektors Spieler aus den Kiewer Spitzenvereinen Dynamo und Lokomotiv.
Als Höhepunkt gewann der FK Start zwei Fußballspiele gegen eine Flakelf aus deutschen Soldaten der Fliegerabwehr am 6. August mit 5:1 und am 9. August mit 5:3. Das Fußballspiel der Besatzer gegen die Besetzten war kein singuläres Ereignis, Start hatte zuvor gegen drei ungarische Garnisonsmannschaften, eine Mannschaft der deutschen Artillerie-Einheit und der deutschen Reichsbahn gespielt und gewonnen. Dennoch wurde eine Legende und ein Mythos aus dem Spiel des 9. August 1942.

Die Plakate vom Hinspiel am 6. August 1942 und dem Revanchespiel drei Tage später, das dann als „Todesspiel“ in die Geschichte einging.


Vielleicht schon vor und jedenfalls bald nach der Befreiung Kiews 1943 kursierten viele Erzählungen über dieses Match: Vor dem Spiel oder in der Halbzeit wären die Kiewer Spieler mit dem Tod bedroht worden, falls sie auch dieses Spiel gewinnen würden. Sie hätten es als Widerstandshandlung gegen die Besatzer trotzdem getan. Alle Spieler wären verhaftet und aus Rache erschossen worden. Start soll in roten Dressen gespielt haben, um die kommunistische Gesinnung zu zeigen. Die Ausstattung war aber von der deutschen Stadtverwaltung gestellt worden und die Spieler waren keineswegs alle Kommunisten. Es befanden sich unter ihnen Angehörige der dem deutschen Kommando unterstellten Polizei. Auch andere dramatische Details sind nicht belegt. Was war ist und was nicht, ist aus der Lektüre diverser Veröffentlichungen leider schwer festzustellen. Ich versuche hier zusammenzufassen.

Das nach dem Spiel am 9. August 1942 aufgenommene Bild der beiden Mannschaften tauchte erst 1992 auf. Es war von einem Deutschen gemacht worden und bei einem ehemaligen Lokomotiv-Spieler verblieben. Die Spieler wirken ungezwungen, es entspricht nicht dem Mythos eines Spiels um Leben und Tod.


Fest steht: Eineinhalb Wochen nach dem Spiel wurden die von Dynamo Kiew stammenden Start-Spieler verhaftet. Dynamo war der Sportverein der sowjetischen Geheimpolizei NKWD gewesen und die Spieler daher NKWD-Angehörige. Die vier Spieler Nikolai Trussewitsch, Nikolai Korotkykh, Alexei Klimenko und Iwan Kusmenko wurden von den deutschen Besatzern ermordet. Bei Korotkykh soll ein NKWD-Dienstausweis gefunden worden sein und er wurde wahrscheinlich zu Tode gefoltert. Trussewitsch, Klimenko und Kusmenko wurden im KZ Syrez bei einer Massenexekution gemeinsam mit anderen Gefangenen ermordet. Die anderen überlebten eine unmenschliche Zeit im KZ.
Sie wurden nicht nach dem Spiel am 9. August verhaftet, sondern Start spielte noch gegen eine aus ukrainischen Nazi-Kollaborateuren bestehende Mannschaft namens Ruch und gewann auch hier 8:0. Möglicherweise wurde daraufhin von einem dortigen Akteur denuniziert, daß sich bei Start Mitglieder von Dynamo und/oder NKWD-Mitarbeiter befinden. Es gibt aber auch Vermutungen, daß die Verhaftungen andere Gründe hatten, von Widerstandshandlungen (Saboteure wurden in der Brotfabrik von der Gestapo erschossen) bis hin zur wieder verschärften Unterdrückungspolitik. Die Ansetzung eines Revanchespiels kurz nach der ersten Sieg gegen die Flakelf spricht dafür, daß die Niederlage die Deutschen störte.

Für die Kiewer Spieler und auch das Publikum dieses und der anderen Spiele (2.000 bis 10.000 Leute sollen es gewesen sein) waren fußballerische Siege gegen Besatzungssoldaten wohl auch ein Ventil und ein Triumph der Unterdrückten. Es war für sie wahrscheinlich nicht einfach ein gewöhnliches Fußballspiel, gegen jene Menschen zu spielen, die außerhalb des Rasens Herren über Leben und Tod waren. Auf der Tribüne wurde ,Schlagt die Deutschen! gerufen. Die Leute meinten damit nicht nur das Fußballspiel. erzählte Vladen Putistin, Sohn des Start Spielers Michail Putistin, dem deutschen Filmemacher Claus Bredenbrock. Auch wenn die Verhaftungen und Morde also nicht in unmittelbaren zeitlichem Zusammenhang mit dem Spiel des 9. August 1942 erfolgten, können sie auf dieses Match oder die Summe der erfolgreichen Fußballspiele zurückgehen.



Iwan Kusmenko, Pawlo Komarow, Michail Putistin, Makar Gontscharenko, Georgi Timofejew, Nikolai Trussewitsch, Fedor Tjutschew, Olexij Klimenko

Die Mythos vom Kiewer Todesspiel erzählt die Geschichte eines Fußballspiels, in dem die Helden lieber gewannen und starben als gegen die Deutschen verloren. Unter den Tisch fiel u.a., daß nicht alle Spieler verhaftet wurden. Aber die Geschichte verbreitete sich noch vor Kriegsende, wurde aus politischen Gründen weiterverbreitet. Die überlebenden Spieler wurden in der Sowjetunion in den Nachkriegsjahren totgeschwiegen oder galten als Verräter. In den 1960er Jahren änderte sich dann die Darstellung des „Todesspiels“ und einige erhielten Orden (v.a. Gontascharenko). Andere blieben unerwähnt, weil sie nach dem Krieg als Kollaborateure verurteilt worden waren (Timofejew, Gundarew), im Westen waren (Komarow) oder sich der Propaganda verweigert hatten (Putistin).
Nach dem Ende der Sowjetunion widerlegten ukrainische Historiker und Journalisten u.a. mit Zeitzeugenberichten die Propagandaversion. Nazis und Revisionisten versuchten auf deutscher Seite aus anderem Interesse die Geschichte zu wiederlegen, die tatsächlichen Morde als Erfindung oder gar als gerechtfertigte Tötungen darzustellen. Daß deutsche Staatsanwaltschaften zweimal ein Verfahren mangels zugänglicher Beweise einstellten, dient ihnen als Bestätigung.

Die eingesperrten, verfolgten und ermordeten Fußballer waren Opfer der nazideutschen Besatzungspolitik, mit 100.000 anderen Ermordeten in Kiew. Das darf und kann nicht weggewischt werden. Auch wenn die Propagandageschichte falsch ist, die Morde und das Leid der ins KZ Gesperrten sind echt und belegt.

Die Geschichte vom heldenhaften Todesspiel wurden in der Sowjetunion und im Ostblock in Artikeln, Romanen und Filmen erzählt und fand auch in den Westen.
1962 entstand der sowjetische Film Die dritte Halbzeit (Третий тайм) des Regisseurs Jewgenij Karelow, den dutzende Millionen Menschen im Kino und im Fernsehen sahen und der die Propagandaversion in weiten Teilen des Ostblock bekannt machte.
Im Westen machte der US-Regisseur John Huston 1981 aus der Geschichte den Hollywood-Film Escape to Victory (deutscher Titel „Flucht oder Sieg“) mit Sylvester Stallone. Er verlegte die Handlung ins besetzte Paris, ließ eine ganze Reihe prominenter Fußballer wie u.a. Pelé, Bobby Moore, Osvaldo Ardiles oder Kazimierz Deyna auflaufen und versah das ganze mit einem Happy End.
2012 erschien ein neuer russischer Film zum Thema mit dem Titel Match (Матч). Der Regisseur Andrej Maljukow erzählt darin erneut die ungetrübte Propagandastory, bettet sie in eine schwülstige Liebesgeschichte ein und gibt dem ganzen eine neue nationalistische Note, indem die Russen im Film heldenhafte Patrioten und die Ukrainer unterwürfige Nazi-Kollaborateure sind.

Neben dem heroischen Denkmal hier im Stadion wurde 1971 auch ein weiteres Denkmal für die vier ermordeten Dynamo-Spieler vor dem Dynamo-Stadion aufgestellt. 1999 errichtete die Stadt Kiew ein drittes Denkmal für die Spieler des FK Start in unmittelbarer Nähe der Gedenkstätten von Babij Jar (über den Besuch im Zuge der Stadtbesichtigung). Leider konnte ich beide Denkmäler nicht sehen.

Die Geschichte des Kiewer Todesspiels ist mit vielen Ausschmückungsdetails bis heute eine allgemeinbekannter Erinnerungsort der Kiewer und ukrainischen Fußballgeschichte, vergleichbar mit dem WM-Spiel von Córdoba 1978 in Österreich, dem 6:3 über England 1953 in Ungarn oder dem WM-Finale von 1954 in Deutschland. Mythos und historische Wahrheit sind aber hier besonders schwer voneinander zu unterscheiden. Das ist tragisch, da es hier um Ermordete und menschliches Leid geht.


Literatur

Dynamo Kiew - Rapid 3:1 (2:1)

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Europa League, Gruppe G, 12.12.2013
NSK Olimpijskyj, 18.752

Es war sehr schön, erstmalig am letzten Spieltag der Gruppenphase vom Aufstieg träumen zu dürfen. Nach dem schnellen Führungstor schien der Traum für eine Viertelstunde sehr nahe, doch Dynamo Kiew drehte das Match noch vor der Pause und wir vergaben alle weiteren Chancen. Letzte Hoffnungen machten sie mit ihrem dritten Tor zunichte, doch da war angesichts des Spielverlaufs ohnehin schon klar, daß sie diesmal ihre Klasse ausspielten und sich nicht wie im Heimspiel das nocheinmal aus der Hand nehmen lassen würden.
Bewerbsübergreifend nunmehr die dritte Niederlage in Folge.
Wenn das wenn nicht wäre, hätten wir in Thun gewonnen und wären aufgestiegen. Es war eben nicht so und bleibt Luft nach oben. Dennoch kann man mit dieser Europacupsaison zufrieden sein.
Der FK Dynamo Kiew (ukrainisch ФК Динамо Київ, russisch ФК Динамо Киев) wurde 1927 als Verein der sowjetischen Geheimpolizei gegründet. Der Klub war mit dreizehn Meistertiteln sowie neun Cupsiegen der erfolgreichste Verein der Sowjetunion und ist heute mit dreizehn ukrainischen Meistertiteln (zuletzt 2009) und neun Cupsiegen (zuletzt 2007) der erfolgreichste Verein der Ukraine.
1975 und 1986 gewann Dynamo Kiew den Europacup der Cupsieger. Am Weg zum Finale 1986 unterlag Vorjahresfinalist Rapid im Viertelfinale einem mit der sowjetischen Nationalmannschaft praktisch identen Dynamo Kiew um Europas Fußballer des Jahres 1986 Igor Belanow mit 1:4 und 1:5. In beiden Finalspielen traf Oleg Blochin als Torschütze und wurde Dynamo von Walerij Lobanowskyj trainiert. Sie sind die großen Heldengestalten der Dynamo-Geschichte. Nach dem 2002 verstorbenen Lobanowskyj wurde das Dynamo-Stadion benannt, Blochin ist heute Trainer der Mannschaft. Lobanowskyj führte Dynamo Kiew noch 1999 ins Semifinale der Champions League, mit Andrij Schewtschenko im Sturm. 2009 erreichte Dynamo Kiew dann noch einmal das Semifinale des UEFA-Cups. Der dritte Platz in der Meisterschaft 2012/13 hinter Schachtar Donezk und Metalist Charkiw war zuletzt die schlechteste Platzierung der Vereinsgeschichte.
Anstelle des heutigen Kiewer Olympiastadions Nazionalnyj sportywnyj komplex (NSK) „Olimpijskyj“ (ukrainisch Національний спортивний комплекс „Олімпійський“, russisch Национа́льный спорти́вный ко́мплекс „Олимпи́йский“) wurde 1923 das Rote Stadion (Червоний стадіон) eröffnet. Schon 1936 wurde hier aber mit dem Bau eines neuen Stadions begonnen. Dieses Stadion hätte am 22. Juni 1941 eröffnet werden sollen, was der deutsche Überfall auf die Sowjetunion an diesem Tag verhinderte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das kriegsbeschädigte Stadion 1948 wiederhergestellt eröffnet. Zunächst hatte es ebenfalls Rotes Stadion geheißen, später bis 1962 Chruschtschow-Nationalstadion, 1962 bis 1979 Zentralstadion, 1980 bis 1996 Nationalstadion und seit 1996 heißt es nunmehr Nationaler Sport-Komplex (NSK) „Olimpijskyj“.
Auf den ersten Rang wurde von 1966 bis 1968 ein zweiter Rang aufgesetzt und das Stadion auf eine Kapazität von über 100.000 Plätzen erweitert. So präsentierte sich 1986 beim 5:1 über Rapid ein mit 104.000 Menschen gefülltes Oval und auch beim Champions-League-Qualifikationspiel 1996, das Rapid hier legendär 4:2 gewann, fanden sich 70.000 ein. Für das Fußballturnier der Olympischen Spiele von Moskau 1980 sowie im Jahr 1997 wurde das Stadion renoviert. Für die Europameisterschaft von 2012 wurde das EM-Finalstadion zwischen 2008 und 2011 für die Fantasiesumme von 585 Mio. Euro umgebaut und überdacht und hat nun 70.050 Sitzplätze. Seither spielt Dynamo Kiew nicht mehr nur die großen Spiele, sondern auch regulär in der Meisterschaft hier. Das Vereinsmuseum war leider wegen Umbaus geschlossen, bot aber zumindest ein paar Blicke durch die Auslagenscheibe.
An eineinhalb kurzen Tagen in Kiew wurde die Stadt besichtigt und auch der Ort einer besonderen Geschichte rund um Dynamo Kiew besucht, das Stadion des sogenannten Kiewer Todesspiels von 1942.























































Rapid - Wiener Neustadt 0:0

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Bundesliga, 20. Runde, 15.12.2013
Gerhard-Hanappi-Stadion, 9.200

Ein 0:0 der leider schwachen und trostlos-langweiligen Sorte war das letzte Heimspiel des Kalenderjahres. Barišić rotierte wie gewohnt nach dem Spiel unter der Woche, aber diesmal schien wirklich die Luft heraußen. Aus Ballbesitz schaute nichts heraus. Die langerwartete erste Torchance kam erst in der zweiten Halbzeit. Ein Punkt gegen die Abstiegskämpfer des Wiener Neustädter Retortenvereins ist auch nach einer Serie von zwei Meisterschaftsniederlagen zuvor zuwenig.
Nach einem unkonstanten Sommer und einem erfreulich guten Herbst bewegen wir uns nunmehr vor der Winterpause in abschüssiger Richtung. Ein Spiel gibt es noch.
Beeindruckend war an diesem Abend nur die Summe von 25.000 Euro, die von den Ultras Rapid für ein Kinderhospiz gesammelt und übergeben worden war.




























Ballesterer 88

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Rezension


Ballesterer
Nr. 88, Jänner/Februar 2014
88 S.






Der Höhepunkt des Hefts ist der Artikel Was wurde aus ... Peter Wurz. Ein schönes Portrait von Clemens Zavarsky über den Spieler, der von Rapid 1988 zu einem überraschenden Gastspiel bei Espanyol Barcelona gekommen war und dann anstelle in der großen Fußballwelt schließlich doch eher in der kleineren Welt des VfB Mödling spielte bevor 2003 ein Faustschlag gegen den Schiedsrichter seine Unterhaus-Spielerkarriere beendete. Heute führt er ein geregeltes Leben in Wien.

Über den FC Barcelona hat man an vielen Orten schon viele Reportagen gelesen, auch viele Artikel über das katalanisch-spanische Verhältnis und die Rolle von Espanyol. Klaus Federmair schafft es aber, aus diesem Thema einen spannend geschriebenen Reisebericht hervorzubringen. Das bei Anblick der Titelgeschichte zunächst fade Auge verflüchtigte sich schnell zugunsten hellwacher Lektüre. Im Interview mit Ex-Präsident Joan Laporta, der den kurzen Schritt von der Vereinspräsidentschaft zum Engagement als aktiver Politiker getan hat, fragen Federmair und Rosenberg ihn auch nach den Boixos Nois.

Spannend ist Martin Schreiners Essay über den Fußball im Leben und Sterben des italienischen Künstlers Pier Paolo Pasolini und interessant Kordian Prokops Portrait über den Sportjournalisten Wolfgang Winheim. Ein paar Worte zur Wirkungen des von ihm gepflegten Stils jener Generation, der freundschaftlichen Nähe anstelle kritischer Distanz zu den Objekten der Berichterstattung auf die heute beklagenswerte Situation des Sportjournalismus in Österreich wären aber gut gewesen.

Wenn Stefan Kraft in seinem Groundhoppingbericht über ein ungarisches Ligacup-Spiel von Ferencváros meint, die schüttere Kulisse im Stadion − „etwa ein 280tel des vorhandenen Platzes“− läge an Boykott der verpflichtenden Fancard, irrt er. Diese gibt es bei Fradi bereits länger und hindert in Meisterschaft und Cup nicht an einer sonst vier- bis fünfstelligen Zahl an Besucherinnen und Besuchern im Stadion. Nur wenige dutzend bis hundert Leute sind hingegen bei allen Spielen des Ligacups bei allen Vereinen anzutreffen, da es in diesem Bewerb, wie Kraft richtig bemerkt, „ausschließlich um Heidelbeeren geht“ und er deshalb weder von den Vereinen noch den Fans ernst genommen wird.

Sturm Graz - Rapid 2:0 (0:0)

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Bundesliga, 21. Runde, 18.12.2013
Stadion Liebenau, 6.274
-4°C

Rapid verliert an einem rauchigen Grazer Winterabend auch das letzte Spiel des Kalenderjahres und schließt den Monat Dezember sehr punktearm (4 von 15 Punkten) und mit vier Niederlagen in vier Auswärtsspielen ab. Die Luft war aus der Mannschaft draußen. Es ging nicht mehr. Das hat man schon am Sonntag gesehen. Ein Monat zum Vergessen. Dieser schlechte Jahresabschluß ist nicht gut so und hätte nicht so sein müssen, aber man kann es der Mannschaft zugestehen. Sie hat über einen guten Teil des Herbsts besser gespielt als dies im Sommer möglich erschien. Am Ende war es leider nicht mehr anzusehen. So ist der Fußball.
Gerade angesichts der mentalen und physischen Müdigkeit scheint es nicht sinnvoll, die dichten englischen Wochen anstatt mit Regeneration noch mit dem Einstudieren und der Aufführung der Kostümauftritte der Rapidspieler im traditionellen Weihnachts-Faschings-Halligalli vor dem letzten Meisterschaftsspiel vor der Winterpause zu füllen. Körperlich halten die Burschen das wohl aus, eine fokussierte Matchvorbereitung ist das allerdings nicht. Aber das machen wir eben traditionell jedes Jahr so. Heuer ging ja auch dem ruhmlosen Cup-Ausscheiden zum Saisonbeginn der Trubel des Tags der offenen Tür am Vortag voraus. Ob vor dem Frühjahrsauftakt ein Ball oder Gschnas mit Mitternachtseinlage am Programm steht, ist noch nicht bekannt. Der Fußball sollte mehr im Mittelpunkt stehen.
Zuletzt ein halbleeres Hanappi-Stadion, nun ein nicht einmal zur Hälfte gefülltes Liebenauer Stadion − die Königsidee von Fernsehen und Bundesliga, im Winter englische Wochen mit Abendspielen um 19:00 Uhr und 20:30 Uhr durchzuführen, vergrämt die Fans, leert die Stadien, bringt irreguläre Spielfelder auf den Dorfplätzen der Liga und zeigt umworbenen Sponsoren ein Bild der Trostlosigkeit und des Jammers. Da die Bundesligavereine dem zugestimmt haben, sind sie die letzten, die sich beschweren dürfen. Aber sie sollten die ersten sein, die eine Änderung durchsetzen. Auch hier sollte der Fußballsport und nicht kurzsichtige Wunschvorstellung der Fernseh-Programmplanung ausschlaggebend sein. Geld ist nicht alles. Es sollte im Fußball viel mehr um den Fußball gehen.





































Blickfang Ultra, 30

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Rezension


Blickfang Ultra
Nr. 30
2013
115 S.







Es ist wohltuend, einen Bericht vom Belgrader Derby zu lesen, der einige Hintergründe abseits des sonst nachvollziehbar verbreiteten allgemeinen Staunens bringt. Danke dafür. In Zukunft muß und wird sich ein Besuch endlich einmal ausgehen.

Von Rapid gibt es wieder etwas im Heft: Wohl aufgrund großen Erfolgs der ersten BFU-Veröffentlichung der lesenswerten Reiseberichte der Lions gibt es hier eine Fortsetzung mit den Berichten über die Reisen der Europacupsaison 2013 mit Rapid (vor dem letzten Spiel).

Interessant sind noch ein Interview mit den Ultra Caos Stockholm von Djurgården und Berichte vom lothringischen Derby zwischen Metz und Nancy, zur Kurvensituation in Livorno sowie über das Münchner Amateure-Derby zwischen 1860 und Bayern im Grünwalder Stadion von Josef Gruber.

Etwas unschlüssig läßt ein Text eines Sozialwissenschaftsstudenten zurück, der seine Abschlußarbeit auf teilnehmende Beobachtung in einer Ultrasgruppe gründete. Das Ansinnen ist gut, der Text hat aber etwas Erlebnisaufsatzhaftes. Positiv sehe ich jedenfalls den Willen zur Reflexion und Offenheit. Im Editorial heißt es, die Redaktion habe in der Vergangenheit Kritik erhalten, da „Thailand oder irgendwelcher anderer Rotz von da drüben“ irrelevant wäre. Ich lese diese Berichte aus (fußball-)exotischen Ländern wie in diesem Heft z.B. den USA oder Afghanistan jedenfalls gerne.

AEK - Kifisia 4:2 (2:2)

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Griechenland, Gamma Ethniki, 6os Omilos, 11i Agonistiki, 21.12.2013
Olympiako Stadio Spyridon Louis, 5.611

Ein Drittligaspiel in der großen 70.000er-Schüssel mag auf den ersten Blick nicht verlockend klingen, doch auch bei geringer Auslastung gab es am Feld und auf den Rängen gute Fußballunterhaltung. Tabellenführer AEK ging gegen den vor dem Spiel drittplatzierten Verein aus der Athener Vorstadt Kifisia zunächst einmal in Führung, in zwei mustergültigen Kontern drehten die engagiert spielenden Gäste den Spielstand aber in einem Doppelschlag binnen zwei Minuten um. Man sah, daß es für beide Mannschaften um etwas ging und es war schön anzusehen. Noch vor der Pause glich AEK wieder aus und gewann schließlich verdient in einem guten Spiel.
Für Stimmung im Stadion sorgte die AEK-Kurve. Es gibt wohl Luft nach oben, aber der gute Support und das bisserl Pyro waren keineswegs drittklassig. An die Fanfreundschaft mit Livorno wurde auch erinnert. Aus Kifisia war ein Anhang von etwa 100 Freunden, Bekannten und Familien anwesend.
AEK (Αθλητική Ένωση Κωνσταντινουπόλεως, „Sportvereinigung Konstantinopel“) wurde 1924 in Athen als Sportverein von hauptsächlich aus Konstantinopel/Istanbul stammenden Flüchtlingen des griechisch-türkischen Kriegs von 1919 bis 1922 gegründet, der mit der beidseitigen Vertreibung der Minderheiten geendet hatte. So trägt man auch im Wappen den byzantinischen Doppeladler. AEK wurde elfmal griechischer Meister (zuletzt 1994) und 14-mal Cupsieger (zuletzt 2011), war Stammgast im Europacup (UEFA-Cup-Semifinale 1977). Drei Österreicher arbeiteten als Trainer bei AEK: 1963/64 Heinrich „Wudi“ Müller (Cupsieg 1964), 1979/80 Hermann Stessl und 1983 Helmut Senekowitsch (Cupsieg 1983).
Nachdem finanzielle Probleme den Verein schon länger belastet hatten, landete man in der Saison 2012/13 zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte auf einem Abstiegsplatz in die zweite Liga. In der vorletzten Runde hätte man jedenfalls einen Heimsieg benötigt, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Beim Spielstand von 0:1 folgte kurz vor Schluß ein Platzsturm samt Spielabbruch, was den Abstieg dann besiegelte. Aufgrund der Schulden (170 Mio. Euro) ging man in Konkurs und stieg noch eine Liga weiter unten, in der derzeit sechsteiligen dritten Liga (Γ'Εθνική, Gamma Ethniki) ein, die seit 2010 offiziell Football League 2 heißt.
1957 gewann Rapid zum Auftakt einer Griechenland-Reise bei AEK mit 2:0. Im August 2000 nahm Rapid an einem Turnier in Athen teil, wobei das Spiel gegen AEK mit 4:2 verlorenging. Diese Spiele fanden im 2003 abgerissenen eigenen Stadio Nikos Goumas (Στάδιο Νίκος Γκούμας), bis in die 1990er Jahre Stadio Nea Philadelphia (Στάδιο Νέα Φιλαδέλφεια), statt. Da nicht wie geplant für die Olympischen Spiele von 2004 ein neues AEK-Stadion gebaut wurde, spielt AEK seither im Olympiastadion. Vor kurzem wurden Pläne für einen Stadionneubau am historischen Standort präsentiert.
Das Olympiako Stadio Spyridon Louis (Ολυμπιακό Στάδιο „Σπυρίδων Λούης“) wurde 1982 eröffnet. Für die Olympischen Spiele 2004 wurde es umgebaut und imposant überdacht. Ringsum wurde neue Sportstätten für die Spiele errichtet. Vom griechischen Namen des ganzen (trostlos-menschenleeren) Olympischen Sport-Zentrums Athen Ολυμπιακό Αθλητικό Κέντρο Αθηνών kommt die Abkürzung OAKA, die hier üblicherweise für das Stadion verwendet wird. Spyrdon Louis war der Sieger des Marathonlaufs der ersten modernen Olympischen Spiele von 1896. Das Stadion hat heute eine Kapazität von 69.618 Sitzplätzen. Hier fanden vier Europacupfinalspiele statt (1983, 1994 und 2007 Meistercup bzw. Champions League und 1987 Cup der Cupsieger), trägt die griechische Nationalmannschaft ihre Länderspiele aus und spielten zeitweise auch Olympiakos (1984 −1989 und 1997−2002) und Panathinaikos (zuletzt bis Saisonbeginn 2013).
Anschließend ging es zum Abendspiel bei Apollon Simrnis und am nächste Tag wurden auch noch zwei Spiele besucht. An insgesamt drei Tagen in Athen gab es aber nicht nur Fußball, sondern wurde auch intensiv die Stadt besichtigt.
















































Apollon Smyrnis - Olympiakos 0:5 (0:3)

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Griechenland, A' Ethniki, 17i Αgonistiki, 21.12.2013
Gipedo Rizoupolis Georgios Kamaras, 3.333

Das Heimspiel gegen den Serienmeister war das Spiel des Jahres für den Aufsteiger, so gab es auch den Saisonrekord an Zuschauerinnen und Zuschauern. Sportlich hatte der kleine Athener Verein Apollon Smyrnis aber nichts zu melden. Olympiakos kam routiniert und ohne große Anstrengung zu einem ungefährdeten Kantersieg. Apollon spielt gegen den Wiederabstieg.
Für Stimmung im Stadion sorgte der rote Auswärtsblock. Der kleine Heimfanblock schien nicht unsympathisch und war anfangs bemüht, angesichts des Spielverlaufs kam aber dann immer weniger. In der zweiten Halbzeit gab es ein bisserl blauen Rauch von ihnen, was zu Fluchtbewegungen der umstehenden Leute führte.
Nach dem 5:0 verließen nicht nur sukzessive Leute auf den Längsseiten das entschiedene Spiel sondern zehn Minuten vor Schluß begannen auch die Auswärtsfans ihre Fetzen vom Zaun abzuhängen und den Sektor zu verlassen. Als die siegreiche Mannschaft nach Schlußpfiff zu ihren Fans kam, waren nur mehr wenige zugegen. Vor dem Stadion war es draußen später ein wenig hektisch.
Der Verein GS Apollon Smyrnis (ΓΣ Απόλλων Σμύρνης) wurde 1891 als griechischer Verein im damals griechisch besiedelten kleinasiatischen Smyrna, dem heutigen türkischen Izmir, gegründet. Zunächst war es noch ein Kulturverein, ab 1893 wurde auch Sport betrieben und 1910 die Fußballsektion gegründet. Nach dem griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1922, der mit beiderseitigen Vertreibungen der Minderheiten endete, kamen die Bevölkerung aus Smyrna und der Verein nach Athen. Die Fußballsektion Apollon Smyrnis FC ist eine von vier Abteilungen des Vereins.
Mit der Ausnahme von vier Saisonen, in denen auf den Abstieg stets der direkte Wiederaufstieg folgte, spielte Apollon Smyrnis von der Nachkriegszeit bis zur Jahrtausendwende in der ersten Liga. Die erfolgreichste Zeit gab es Mitte der 1990er Jahre. 1995 qualifizierte man sich mit dem vierten Tabellenplatz für den UEFA-Cup (Vorrundenaus gegen Olimpija Ljubljana) und 1996 wurde das griechische Cup-Finale erreicht. 2000 stieg Apollon aber in die zweite Liga ab und 2007 landete man sogar in der vierten Liga. 2013 wurde die Rückkehr in den Erstligafußball gefeiert.
Im Jänner 1958 spielte Rapid hier im Rahmen einer Griechenland-Tournee 1:1. Von kuriosen Szenen berichtet Roland Holzinger in seiner Rapid-Chronik: „Das griechische Publikum pfiff den Schiedsrichter aus, weil er ein reguläres Tor von Alfred Körner nicht anerkannte, aber den Ausgleich trotz eines Regelverstoßes gelten ließ. Die Wiener fühlten sich betrogen, wollten schon abtreten, doch die beruhigten sich wieder und spielten weiter.“Walter Skocik durfte sich im Rahmen dieser Reise als junger Spieler erstmals in der Kampfmannschaft zeigen. 1990/91 arbeitete er dann ein Jahr als Trainer bei Apollon Smirnis.
Das Stadion Gipedo Georgios Kamaras (Γήπεδο „Γιώργος Καμάρας“) wurde 1948 als Gipedo Rizoupolis (Γήπεδο Ριζούπολης) im Athener Stadteil Rizoupoli eröffnet. 2003 wurde das Stadion nach Georgios Kamaras benannt, einem Spieler in den 50er/60er Jahren. Das Stadion wurde 2001/02 von den heutigen Gästen aus Piräus um zwei Mio. Euro renoviert und von 2002 bis 2004 während des Neubaus ihres Stadions für die Olympischen Spiele als Heimspielstätte genutzt. Die Haupttribüne wurde überdacht, das Flutlicht installiert, die Ränge mit Plastiksitzen versehen (14.856 Sitzplätze) und vieles mehr. Die Kosten bekam Olympiakos aus dem Organisationsbudget der Olympischen Spiele rückerstattet. Das Stadion ist U-förmig. Hinter einem Tor steht die Sporthalle der anderen Sportsektionen des Vereins.
Nur vier U-Bahnstationen entfernt war zuvor ein AEK-Spiel im Olympiastadion besucht worden. Am folgenden Tag gab es noch zwei Matches, weiters stand im Rahmen des Athen-Aufenthalts die Stadtbesichtigung im Zentrum.










































Ethnikos Asteras - Panelefsiniakos 0:4 (0:2)

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Griechenland, Freundschaftsspiel, 22.12.2013
Dimotiko Stadio Kaisarianis Michalis Kritikopoulos, ca. 100

Was zunächst wie ein normaler Matchbesuch der dritten Liga (Γ'Εθνική, 5ος όμιλος) bei einem kleinen Athener Vorstadtverein ausgesehen hatte, verlief sehr kurios. Als eine Viertelstunde nach der angesetzten Beginnzeit die Mannschaften immer noch am Feld aufwärmten, begann die Verwunderung. Sie steigerte sich bald in großes Amusement: Die Heimmannschaft zeigte sich verärgert, ein Spieler drosch mit einem wütenden Faustschlag einen Teil der Plastikabdeckung der Ersatzbank durch. Dann betrat das Schiedsrichterteam nur mit der Auswärtsmannschaft das Spielfeld, schüttelte die Hände und ging wieder in die Kabine ab. Das Spiel wurde mit 0:3 gewertet. Die Gäste aus Elefsina hatten kampflos drei Punkte gewonnen und gingen applaudierend zu ihren Fans, die den Applaus erwiderten. Anschließend betrat auch die Heimmannschaft das Feld und die geplante Partie wurde − dankenswerterweise − als Freundschaftsspiel gegeben. Gepfiffen wurde abwechselnd je eine Halbzeit von einem Betreuer der beiden Teams.
Die zuerst sehr motiviert, von einer Trommel unterstützt, supportenden Auswärtsfans stellten den Support angesichts der Farce leider bald ein, nahmen die Fetzen ab und verließen das Stadion.
Der Hintergrund: Im Verein Ethnikos Asteras gab es einen Konflikt zweier starker Männer. Vor einer Woche hatte dabei Lefteris Lyriotakis obsiegt und den bisherigen Eigentümer Vassilis Adamakis per Gerichtsentscheidung absetzen lassen. Dieser hatte aber eine Gegenklage angekündigt und sich geweigert, die Vereinsunterlagen und − wichtig! − die Spielerpässe an den neuen Präsidenten auszuhändigen. Im Zuge des Streits war auch bereits ein Mannschaftstraining ausgefallen, da der Platzwart erkrankt war und niemand anderer in der neuen Vereinsleitung einen Schlüssel besaß. Adamakis hatte angekündigt, am Spieltag die Spielerpässe vor Spielbeginn vorbeizubringen und sie nach Kontrolle des Schiedsrichters wieder mitzunehmen. Er erschien allerdings nicht, weswegen das Pflichtspiel nicht stattfinden konnte.
Der Verein Ethnikos Asteras (Εθνικός Aστέρας, „Nationaler Stern“) entstand 1927 aus einer Fusion zweier Vereine. Größter Erfolg der Fußballsektion waren die Jahre von 1998 bis 2002, als man in der ersten Liga spielte. 2012 erfolgte aus finanziellen Gründen ein Zwangsabstieg in die dritte Liga. Als Tabellenletzter wird es heuer wohl noch weiter hinunter gehen.
Das städtische Stadion von Kessariani Dimotiko Stadio Kaisarianis Michalis Kritikopoulos (Δημοτικό Στάδιο Καισαριανής Μιχάλης Κρητικόπουλος) wurde 1998 eröffnet. Ethnikos Asteras zog aus seiner ursprünglichen Heimstätte in den benachbarten Neubau, der 2002 nach dem damals verstorbenen Michalis Kritikopoulos benannt wurde. Dieser stammte aus dem Athener Stadtteil Kessariani stammte und hatte für Olympiakos gespielt. Zunächst bestand das Stadion nur aus den beiden Längsseitentribünen. Zwischen 2001 und 2005 wurde die dritte Tribüne hinter einem Tor gebaut, wodurch das Stadion heute eine Kapazität von 4.851 Sitzplätzen hat. Das besondere an diesem Stadion sind aber nicht seine Tribünen, sondern ist die Lage am Felsen. Es ist nicht Braga, aber das Ambiente ist dennoch sehr schön. Zwei Männer benutzten den hinter der freien Hintertorseite aufragenden Felsen zur Beobachtung des Spiels.
Das skurrile Match war ein Groundhopping-Highlight der besonderen Sorte, anschließend ging es zum Abendspiel bei Panathinaikos. Neben insgesamt vier Fußballspielen am verlängerten Wochenende in Athen wurde auch die Stadt besichtigt.


















































Panathinaikos - Xanthi 2:1 (1:1)

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Griechenland, A' Ethniki, 17i Agonistiki, 22.12.2013
Gipedo Apostolos Nikolaidis, 8.314

Nachdem die Gäste zunächst überraschend in Führung gegangen waren, glich Panathinaikos noch vor der Pause aus und gewann mit einem weiteren Tor in der zweiten Halbzeit das Match. Ein durchaus verdientes Ergebnis. Als baby squad charakterisierte der Sitznachbar im Gespräch seine junge Mannschaft. Das leidige Geld ist ein Problem.
1966 wurde mit Gate 13 ein organisierter Fanzusammenschluß gegründet, unter dessen Dach sich auch heute die nach Herkunftsorten gegliederten Fanklubs versammeln. Aufgrund ihrer Fanfreundschaft mit den Ultras Rapid sind sie hier ja nicht unbekannt und man durfte bei den letzten beiden Europacupspielen in Griechenland 2012 und 2013 zwei unterschiedliche Erfahrungen machen. Unter anderen war an diesem Abend der Gesang über Rapid und Panathinakos gegen die jeweiligen Satdtrivalen zu hören.
Panathinaikos Athlitikos Omilos (Παναθηναϊκός Αθλητικός Όμιλος, „Gesamt-Athener Sportverein“) wurde 1908 gegründet und betreibt über zwanzig verschiedene Sportabteilungen. 1908 gründete man sich noch als Podosferikos Omilos Athinon, Ποδοσφαιρικός Όμιλος Αθηνών (POA), seit 1924 trägt man den heutigen Namen mit der Abkürzung PAO. 1930 gewann man die erste griechische Meisterschaft, konnte nach einer von internem Streit begleiteten Phase aber erst 1949 und 1953 wieder Meistertitel erringen. Ein volles Stadion hatte man trotzdem. In den 60er Jahren wurde man auch sportlich wieder zur Spitzenmannschaft und erreichte 1971 das Finale im Europacup der Meister, wo man vor 25.000 mitgereisten Fans gegen die große Mannschaft von Ajax Amsterdam verlor. Nach nicht so erfolgreichen 70er Jahren wurden in den 80er und 90er Jahren viele Titel in Meisterschaft und Cup gewonnen. Die dann seit 1996 laufenden Serienmeisterschaften des großen Rivalen Olympiakos konnte man aber nur 2004 und 2010 brechen. Insgesamt wurde PAO bislang zwanzigmal Meister und 17-mal Cupsieger.
Rapid spielte im Jänner 1958 bei Panathinaikos 1:1, gewann in ein weiteres Freundschaftsspiel 1979 hier 1:0 und verlor in einer dritten Begegnung 1980 2:0. Das vor 30.000 Leuten ausgetragene Spiel 1980 war das Ablösespiel für den von Rapid hierher gewechselten Helmut Kirisits. Von PAO zu Rapid kam 1999 Andreas Lagonikakis. Über einen anderen Andreas gibt es nichts zu sagen.
Das Gelände des heutigen Apostolos-Nikolaidis-Stadion (Γήπεδο Απόστολος Νικολαΐδης) wurde 1922 von Panathinaikos übernommen und ist seither die Heimstätte vieler Sportsektionen des Vereins. 1928 wurden Holztribünen errichtet und 1931 die ersten Betontribünen. 1948 bekam das Stadion an der Leoforos Alexandras (Γήπεδο Λεωφόρου Αλεξάνδρας), das kurz Leoforos genannt wird, das erste Flutlicht in Griechenland und 1958 das erste Rasenspielfeld des Landes. 1959 baute man unterhalb einer Kurve eine Sporthalle für die anderen Sektionen des Vereins. 1981 wurde das Stadion nach Apostolos Nikolaidis benannt, der für PAO im Fußball und anderen Sportarten aktiv war, Vorstandsmitglied und Vereinspräsident sowie Präsident des griechischen Fußballverbands und des Leichtathletikverbands gewesen war.
1984 zog die Fußballsektion in das Olympiastadion um. 2000 ging man nach einem Umbau in das heute 16.000 Sitzplätze umfassende Heimstadion zurück, mußte es aber 2005 wieder verlassen und spielte von 2005 bis 2013 mit Ausnahme der Saison 2007/08 wieder im großen Stadion. In der Saison 2013/14 kehrte PAO nunmehr aus finanziellen Gründen wieder heim. Das Fußballerlebnis ist jedenfalls ein anderes hier in diesem engen Stadion inmitten der Stadt, wo nur wenige Meter die Häuserzeile vom Ausbau der Heimkurve trennen und die Stützen des Längsseitendaches bereits am Gehsteig der Straße stehen. Die hauptstraßenseitige Längsseitenfassade ist mit schönen Szenen aus der Vereinshistorie geschmückt.
Dem letzten Fußballspielbesuch des Kalenderjahres war ein kurioses Nachmittagsspiel vorausgegangen, am Vortag waren ebenfalls zwei Matches in Athen besucht worden. Das lange Wochenende in der griechischen Hauptstadt stand aber nicht nur im Zeichen des Fußballs, sondern auch der kulturellen Bildungsreise und Stadtbesichtigung.

















































Jahresstatistik 2013

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172 Spiele:

37x Bundesliga (Rapid)
10x Europacup (Rapid)
4x ÖFB-Cup (2x Rapid)
22x Testspiel (18x Rapid)

9x Erste Liga (2. Liga)
9x Regionalliga Ost (5x Rapid-Amateure)

1x Burgenland: II. Liga Nord
1x Burgenland: 1. Klasse Nord
1x Burgenland: BFV-Cup
1x Burgenland: Kroaten-Cup
1x Niederösterreich: 1. Landesliga
5x Niederösterreich: 2. Landesliga Ost
3x Niederösterreich: Gebietsliga Nordwest/Waldviertel
2x Niederösterreich: 1. Klasse Nordwest/Mitte
1x Niederösterreich: 1. Klasse Nord
1x Niederösterreich: 1. Klasse West/Mitte
2x Niederösterreich: 1. Klasse Ost
1x Niederösterreich: 1. Klasse Süd
1x Niederösterreich: 2. Klasse Donau
1x Niederösterreich: 2. Klasse Marchfeld
1x Niederösterreich: 2. Klasse Steinfeld
1x Niederösterreich: 2. Klasse Triestingtal
1x Niederösterreich: Meistercup
1x Oberösterreich, 2. Liga West
1x Oberösterreich, Landescup
1x Steiermark, Oberliga Mitte West

2x Belgien: Eerste klasse (Division 1)
1x Deutschland: DFB-Pokal
2x Griechenland: A' Ethniki
1x Griechenland: Gamma Ethniki, 6os Omilos
1x Frankreich: Ligue 2
3x Italien: Serie B
2x Polen: Ekstraklasa
1x Polen: I liga
1x Polen: III liga, grupa małopolsko-świętokrzyska
1x Polen: III liga, grupa opolsko-śląska (południe)
1x Polen: IV liga, grupa slaska II
1x Polen: Klasa A, grupa Kraków II
4x Portugal: Primeira Liga
3x Portugal: Segunda Liga
1x Portugal: AF Algarve 1ª Divisão
1x Schweden: Allsvenskan
2x Schweden: Superettan
1x Slowakei: 1. liga
2x Slowakei: 2. liga
3x Slowakei: 3. liga Západ
1x Slowakei: 3. liga Východ
1x Slowakei: Majstrovstvá regiónu Stred
2x Slowakei: Majstrovstvá regiónu Západ
1x Slowakei: IV. liga Západ
1x Slowakei: ObFZ Kysúc, 1. trieda
2x Slowenien: 1. SNL
1x Tschechien: Druhá liga
1x Tschechien: Divize D
2x Tschechien: Divize E
1x Tschechien: Pohár
1x Ungarn: NBI
1x Ungarn: NBII
1x Ungarn: NBIII Nyugati csoport
1x Ungarn: NBIII Keleti csoport
1x Ungarn: BLSZ I. osztály
1x Ungarn: Magyar Kupa


Sonderauswertung Rapid:

67x Rapid

5x Rapid-Amateure


Sonderauswertung Groundhopping:

94 neue Grounds (inkl. Rapid- und Testspiele)

15 besuchte Länder außerhalb Österreichs, davon 2 neue Länder
(Belgien, Deutschland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Italien, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Ukraine)



Zum Vergleich: 2012: 161 Spiele

Lost Ground Rudolfsheimer Sportplatz, Wien XV

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Wien, 30.12.2013

Von 1903 bis 1911 hatte der Sportklub Rapid seinen ersten eigenen Sportplatz. Er stand in Wien-Rudolfsheim.

Die ersten vier Jahre nach seiner Gründung 1899 trug die junge Rapid wie schon zuvor der 1. Wiener Arbeiter Fußball-Club die Fußballspiele am Exerzierfeld Auf der Schmelz aus. Das große freie Gelände stand für Aktivitäten offen, wenn es nicht gerade vom Militär in Beschlag genommen war. Es mußte vor jedem Match alles neu aufgestellt werden, Linien waren zu markieren etc. − und anschließend mußte alles wieder abgeräumt werden. Im Herbst 1902 verbot das Militär aber weitere Spiele auf ihrem Exerzierplatz.
Rapid pachtete südlich davon im Bezirk Rudolfsheim ein Grundstück von der Gemeinde Wien (Rudolfsheim und Fünfhaus wurden erst 1938 zusammengeschlossen). Hier konnte an der Selzergasse, zwischen Hütteldorfer Straße und Meiselstraße, im Frühjahr 1903 der erste Rapidplatz eröffnet werden. Bis 1911 war Rapid hier zuhause. Dann ging es auf die Pfarrwiese.


Das Gelände des Rudolfsheimer Sportplatzes heute


Heute ist das Gelände verbaut. 1903 war es eine freigehaltene Fläche neben dem Trinkwasserreservoir der Gemeinde Wien und ein „Platz für Reservoir-Vergrößerungen“. Das wird ein Mitgrund sein, warum Rapid das Grundstück günstig pachten konnte. Es gab dafür den Nachteil einer kurzen Kündigungsfrist, was später schlagend werden sollte, und man hatte hier nicht unbedingt die idealen Maße für ein Fußballfeld.
Die 1873 errichtete Schieberkammer des ehemaligen Wasserspeichers der Ersten Wiener Hochquellwasserleitung.


1910 kündigte die Gemeinde Wien den Pachtvertrag für den Sportplatz. Der 1905 nebenan errichtete Meiselmarkt wurde bis 1913 auf die doppelte Fläche erweitert. Rapid mußte dem Ausbau der Lebensmittelversorgung der rasch wachsenden Bevölkerung Wiens weichen, die zwei Millionen überstieg. 1910 lebten im heutigen Bezirksgebiet von Rudolfsheim-Fünfhaus mit 145.000 Menschen doppelt so viele wie heute. Rudolfsheim war damals einer der Bezirke mit dem höchsten Anteil an tschechischen Zuwanderinnen und Zuwanderern (ca. 300.000 in Wien). Wenn man die Rapid-Aufstellungen jener Jahre liest, wird man auf viele Namen slawischen Ursprungs stoßen.
1995 übersiedelte der Meiselmarkt in die Halle des ehemaligen Wasserbehälters. Die bereits aufgelassenen Marktstände wurden 1996 nach zwei Brandstiftungen abgetragen.


Am unteren Ende des ehemaligen Rudolfsheimer Sportplatzes, an der Meiselstraße, stehen heute anstelle des Marktes moderne Wohnhäuser. 1994 wurde hier direkt vor dem einstigen Rapidplatz ein Ausgang der U3-Station Johnstraße errichtet. Rechts die Selzergasse.


Die Häuserzeile der Selzergasse, an der die Längsseite des Sportplatzes lag, sieht heute im wesentlichen noch genauso so wie auf alten Bildern des Sportplatzes.


Der Sportplatzeingang befand sich an der Ecke Hütteldorfer Straße / Selzergasse, wo heute ein Blumengeschäft ist. Während auf der Schmelz der Sportplatzbereich mittels Stangen und gespanntem Spagat abgetrennt wurde, konnten hier eine Sichtbarriere aus Holzbrettern errichtet und Eintritt kassiert werden. Raffinierte Vorstadtjugendliche schreckte dies nicht ab, sodaß sich in den Brettern bald Gucklöcher fanden.


Am oberen Ende des einstigen Sportplatzes steht der 1953/54 errichtete Karl-Frey-Hof. Der Gemeindebau ist nach dem 1934 vom austrofaschistischen Regime abgesetzten letzten frei gewählten Bezirksvorsteher des damaligen Bezirks Rudolfsheim benannt. Im Innenhof gibt es am Ort des einstigen Fußballplatzes zumindest ein wenig Grün. Allerdings darf man sich damalige Sportplätze nicht wie heutige Rasenplätze vorstellen.


Fußball wird hier heute nicht mehr gespielt.


Eine Matchuhr gab es am alten Rapidplatz nicht. Zum Ablesen der Spielzeit wurde die gut sichtbare Kirchturmuhr der 1898 fertiggestellten Rudolfsheimer Pfarrkirche verwendet, die 1904 auch noch mit elektrischer Beleuchtung versehen worden war.



Der Rudolfsheimer Sportplatz in früherer Pracht


Am 15. März 1903 wurde der Rudolfsheimer Sportplatz von Ignaz Abeles, Präsident des Österreichischen Fußballverbands (ÖFV), eröffnet. Die Freude über die Rapid-Heimstätte war groß. Man nahm in Kauf, daß das Spielfeld von Tor zu Tor ein Gefälle von bis zu zwei Metern hatte. Mittels Erdarbeiten waren Böschungen aufgeschüttet worden, die als Stehplatzrampen dienten. 1907 konnte Rapid den Sportplatz weiter ausbauen. Ein Klubhaus (mit Dusche!) und eine Tribüne aus Holz wurden errichtet und der Höhenunterschied etwas eingeebnet. Die beste Sicht boten aber weder die Stehplätze noch die Tribüne sondern die Fenster der Häuser an der Selzergasse.

Bild: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien

Auch wenn das erste Spiel 1903 gegen die Graphia mit 0:3 verloren ging, hatte Rapid nun auch Heimvorteil: Die Website Rapid in Zahlen von Franz Fiala nennt für den Rudolfsheimer Sportplatz von 1903 bis 1911 gesamt 216 Rapidspiele, davon 102 Siege, 47 Unentschieden und 67 Niederlagen. Die Bilanz war damit mit 47% Siegen und 31% Niederlagen bedeutend besser als auf der Schmelz, wo es in 45 Spielen nur 24% Siege und 51% Niederlagen gab. Das lag wohl auch daran, daß Verein und Mannschaft nunmehr im Unterschied zu den Anfangsjahren etabliert und eingespielt waren, doch ein Eutzerl wird die neue Heimstätte auch beigetragen haben.

Auf dieser Aufnahme eines Spiels ist der Turm der Rudolfsheimer Pfarrkirche hinter der Häuserzeile der Selzergasse zu sehen. „Dieser Platz sah das Wachsen und Werden Rapids.“ heißt es in Roland Holzingers Rapid-Chronik. Auf der Schmelz hatte Rapid die ersten Schritte unternommen. Doch zu einem richtigen Sportverein wuchs man hier zusammen. Hier wurden 1905 auch die Vereinsfarben von blau-rot auf grün-weiß geändert.


1906 erkämpfte und erspielte sich die kleine Rapid gegen die damalige Spitzenmannschaft des WAC aus dem Prater ein gefeiertes 3:3. Am eigenen Sportplatz konnte man nun auch Spiele gegen internationale Gegner austragen. Am 31. März 1907 begrüßte Rapid im Rahmen eines Osterturniers den FC Phönix aus Karlsruhe (1:4) und am 30. Mai 1907 spielte Rapid gegen den Portsmouth FC (0:5), die erste Begegnung der Vereinsgeschichte mit einem Profiverein aus England.

Am 5. Mai 1907 kam der Rudolfsheimer Sportplatz zu internationalen Ehren. Damals wurden sogenannte Städtespiele ausgetragen, die später meist als Länderspiele anerkannt wurden. Da WAC, Cricketer und Wiener Sportclub das Spiel zwischen Wien und Budapest am 5. Mai 1907 boykottierten, wurde dieses hier am Rapidplatz ausgetragen und Rapid stellte mit sieben Spielern den Großteil der Wiener Mannschaft. Sie gewann 3:1. Die Allgemeine Sport-Zeitung lobte Rapid und das Spiel, aber nannte es „ein Armutszeugnis für die Wiener Sportgäste, daß eine Voreingenommenheit gegen einen Klub das Interesse an einem schönen Wettkampfe überwiegt.“ Dies sagt etwas über den Status Rapids aus. Beim noch überwiegend bürgerlichen Fußballpublikum war der Verein mit proletarischer Prägung nicht beliebt. 900 Zuschauerinnen und Zuschauer werden hier genannt. Auch wenn andere Quellen mehr nennen, dieselbe Begegnung besuchten ein Jahr später im Mai 1908 auf der alten Hohen Warte 4.000 Leute.


Allgemeine Sport-Zeitung, 12.5.1907
Bild: anno.onb.ac.at

Eine Anekdote vom Match Wien-Budapest 1907 erzählte der Rapidler Leo Schidrowitz in seinem Buch aus dem Jahr 1951: „Die humoristische Einlage in diesem Städtespiel bot der ungarische Mannschaftsführer, der sich das Dach der Rapidtribüne als Feldherrenhügel erwählt hatte, auf dem er seinen Spielern durch ein Sprachrohr Weisungen zurufend umhertobte und umso mehr aus dem Gleichgewicht kam, je näher ein Sieg der österreichischen Ersatzmannschaft in den Bereich der Wahrscheinlichkeit rückte. Schließlich verlor er das Gleichgewicht in des Wortes simpelster Bedeutung ganz und stürzte vom Tribünendach auf die Laufbahn. Erfreulicherweise ohne sich Schaden zuzufügen.“
Die Schadenfreude des Wiener Publikums kann man sich vorstellen.

Die Kündigung des Pachtvertrags für den Sportplatz kam 1910 für Rapid überraschend. In diesem Jahr stand Rapid vor dem Aus. Nicht nur der Sportplatz ging verloren: Der Klub war nicht zuletzt aufgrund des Platzausbaus 1907 schwer verschuldet, nach einer Krise war die Vereinsleitung zurückgetreten und viele Spieler hatten mit ihr den Verein verlassen. Das Frühjahr 1910 verlief sportlich katastrophal. Im Herbst 1910 übernahm der erst 22-jährige, als Fußballer unauffällige, Rapidspieler Dionys Schönecker in dieser Existenzkrise die Verantwortung für Rapid. Nach längerer Suche wurde weiter im Westen ein neues passendes Grundstück gefunden und 1911 von der Pfarre Hütteldorf gepachtet. Es wurde die legendäre Pfarrwiese.
Die Holztribüne des Rudolfsheimer Sportplatzes wurde abgebaut und am 1912 eröffneten neuen Rapidplatz in Hütteldorf wiederaufgestellt. Hier ist sie auf einer frühen Ansicht der Pfarrwiese rechts im Bild zu sehen. Sie stand dort bis zum großen Stadionausbau 1920/21.


Aus der Rudolfsheimer Rapid wurde die Hütteldorfer Rapid.
Funfacts: Eine gewisse Kontinutät gibt es, da der Rudolfsheimer Sportplatz ja an der Hütteldorfer Straße lag. Auch ist Rudolfsheim-Fünfhaus heute zwar der 15. Wiener Gemeindebezirk, der bis 1938 selbständige Bezirk Rudolfsheim war aber damals der 14. Bezirk. So wie es heute der 1938 begründete Bezirk Penzing ist. Rapid war also auch zu Rudolfsheimer Zeiten in Wien XIV zuhause.


Rapid am Meiselmarkt


1911 verließ Rapid Rudolfsheim. Doch noch bis 2011 regierte der SCR am Meiselmarkt im Reich einer jahrzehntelangen Anhängerin und Abonnentin. Am Stand der „Kraut-Elfi“ Elfriede Rauscher gab es nicht nur Sauerkraut und Gemüse, sondern auch viel Grün-Weiß zu sehen. Als „halb Kraut-Laden, halb Rapid-Shop“ charakterisierte Wenzel Müller ihren Marktstand in einem Artikel 2010 im Augustin:
„Irgendwie war die Liebe schon immer da, erzählt sie, auch schon in ihrer Jugend, als sie selbst noch Fußball spielte, und zwar als Torfrau. Später war es für mich klar, daß ich nur einen Mann heirate, der mit mir am Wochenende ins Stadion geht.
Und nicht nur am Wochenende zieht es sie ins Hanappi-Stadion, sondern auch montags, um beim Training zuzuschauen. Das ist möglich, da ihr Geschäft an diesem Tag geschlossen bleibt.“

kleines Bild: derstandard.at (corn)



Die Lage des Rudolfsheimer Sportplatzes


Eine schöne Übersichtskarte zu den ersten Heimstätten Rapids gibt es im übrigen im Rapideum zu sehen.




Literatur

  • Franz Fiala, Rapid in Zahlen rapid.iam.at (30.12.2013)
  • Roland Holzinger, Rapid. Die Chronik. 1899 − 1999. Waidhofen/Thaya 1999
  • Matthias Marschik, Vom Herrenspiel zum Männersport. Die ersten Jahre des Wiener Fußballs. Wien 1997
  • Wenzel Müller, Halb Kraut-Laden, halb Rapid-Shop. Die „Kraut-Elfi“ vom Wiener Meiselmarkt. in: Augustin 3/2010
  • Leo Schidrowitz, Geschichte des Fußballsportes in Österreich. Wien 1951
  • Edgar Schütz / Andreas Tröscher, Rudolfsheimer Sportplatz. Wien-Rudolfsheim. in: Andreas Tröscher / Matthias Marschik / Edgar Schütz, Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Göttingen 2007, S. 133f.

When Saturday Comes, 323

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Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 323, Januray 2014
46 S.







Mitte November standen sich in der League Two genannten vierten englischen Liga zwei einst große Vereine gegenüber. Beiden waren vor nicht allzulanger Zeit FA-Cup-Sieger (1988 bzw. 2008), wurden dann aber von den Unbilden des modernen Fußballs ordentlich gebeutelt und werden nunmehr von Fan-Trusts geführt. AFC Wimbledon und Portsmouth. Andy Brassel erzählt von diesem Spiel (4:0) und weshalb Fans beider Seiten ihre Lage trotz dieser Gemeinsamkeiten doch recht unterschiedlich bewerten. Dennoch resumiert Brassel eine Gemeinsamkeit: „Wimbledon and Portsmouth have both had greater battles than this, but the most remarkable thing about the afternoon is that it feels just like a regular game. Mocking the opposition and registering your disgust at your team's display are all part of Saturday afternoon's rich tapestry. Regardless of success or otherwise, that's a good step back to normality for these two set of fans.“

Weiters gibt es im Heft etwas über die Malaise englischer Tormänner und die Geschichte von Meadowbank Thistle aus dem schottischen Edinburgh („the third team in a two-team city“), die 1984 bis 1988 einen Höhenflug erlebten und an die erste Liga anklopften. Später wurde der Verein in die Trabantenstadt Livingston übersiedelt und wurde dort zum Livingston FC.

Unterwegs 8

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Rezension


Unterwegs
Das etwas andere Fanzine aus Österreich
Nr. 8, Dezember 2013
79 S.







Während mehr als ein Jahrzehnt zwischen Heft 6 und Heft 7 gelegen hatten, erfreut Josef Gruber bereits nach einem Jahr mit der achten Ausgabe seines Fanzines, das mit dem programmatischen Untertitel „das etwas andere Fanzine aus Österreich“ nicht zuviel verspricht.

Wie in früheren Ausgaben gibt es historische Texte italienischer Ultragruppen in Übersetzung zu lesen, diesmal Interviews von Atalanta Bergamo und Hellas Verona aus dem Jahr 1999. Dazu eine recht detaillierte Kurvengeschichte von Udinese. Derartig informative Texte zum Selbstverständnis der Kurven lesen zu können, ist schon bemerkenswert.

Erfreulicherweise gibt es auch etwas von und über Rapid: Ein Dresdner Hoppingbericht von einem Match Rapid-Sturm, ein Interview zu zehn Jahren Green Lions Rapid und historische Hintergründe zu Kontakten mit Dynamo Dresden (Freundschaftsschal!) in den 1990er Jahren. An das damalige Transparent „Fanclub Wiener Sachsen“ kann ich mich erinnern, kannte aber keine Hintergründe. Der Höhepunkt sind aber Josef Grubers Erinnerungen an seine ersten Rapidspiele 1989. Denn dazu gibt es sensationellerweise Bilder: Er hatte schon damals (!) eine Kamera am St. Pöltner Voith-Platz mit.

Weiters gibt es u.a. einen Bericht von seiner Balkan-Tour 2013 (mein Blog wird dabei freundlicherweise als Quelle für die Historie des schönen Millenaris-Stadions in Budapest genannt) oder die interessante Information, daß im polnischen Bełchatów von der Fanszene ein Ultras-Museum im Stadion eingerichtet wurde.

Zu guter Letzt das, was als erstes auffällt: Das Heft hat durch einen zeitgemäßen Relaunch in Optik und Layout bedeutend gewonnen. Denn oft wird Inhalt ja erst durch die Verpackung interessant − und dies ist das Heft mit seiner zielgruppengerechten Lektüre für Ultras, Hooligans und Groundhopper jedenfalls.

Campo Sportivo Giorgio Ferrini, Ponziana, Triest

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5.1.2014

Es sieht nach einem unscheinbaren Fußballplatz eines kleinen Stadtteilvereins aus, doch mit dem Verein Ponziana ist ein bemerkenswertes Kapitel der Fußballgeschichte der Stadt Triest verbunden.
Ponziana wurde 1912 von Triestiner Arbeitern gegründet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Verein 1918 zwar mit einem anderen Klub zur Triestina zusammengeschlossen, gründete sich aber 1920 neu und führt weiter das Gründungsjahr 1912. In den 1930 Jahren spielte Ponziana bis zum Zweiten Weltkrieg in der dritten oder vierten italienischen Liga. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Triest zwischen Italien und Jugoslawien umstritten. Das Gebiet blieb bis 1954 ein eigenes Territorium und wurde dann geteilt. Die Stadt kam zu Italien, das Umland zu Jugoslawien. Zuvor hatte sich aber auch schon Ponziana gespalten: In der Stadt mit italienischer Mehrheit und damals größerer slowenischer Minderheit verließ 1946 ein guter Teil der Spieler den Hauptverein und gründete die Amatori Ponziana („Ponziana-Amateure“), die von 1946/47 bis 1948/49 an der ersten jugoslawischen Liga teilnahmen.
Der jugoslawische Staat hatte weit bessere Bezahlung angeboten, als die Spieler damals in Triest oder in Italien verdienen konnten. Der Arbeiterverein paßte in die kommunistische Konzeption und der Fußballverein unterstrich den jugoslawischen Anspruch auf Triest. Ponziana spielte trotz finanzieller Unterstützung durch die Belgrader Regierung in der Prva Liga aber gegen den Abstieg. Die verbliebene „italienische“ Ponziana versank zwischenzeitlich in der sportlichen Bedeutungslosigkeit.
Fußball war ein politisches Kampffeld. Die jugoslawische Regierung stützte ihren Verein und als in Italien die Triestina 1947 sportlich aus der Serie A abgestiegen wäre, wurde diese aus politischen Gründen aus 21 Vereine aufgestockt. Die Triestina spielte in der italienischen Serie A gegen die großen Vereine aus Mailand, Turin und Rom und Ponziana in derselben Stadt gegen die großen Vereine aus Belgrad, Zagreb und Split. Gegen Roter Stern Belgrad spielten die Amatori vor 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in Triest.
1949 war die jugoslawische Unterstützung zu Ende, die beiden Ponziana-Mannschaften vereinigten sich wieder und der unter dem Namen Circolo Sportivo Ponziana wiedervereinte Verein nahm am italienischen Ligenbetrieb teil. Spieler, die in Jugoslawien gespielt hatten, erhielten vom Verband eine Sperre von sechs Monaten.
Ponziana spielte von 1950 bis 1952 noch in der Serie C, dann ging es nach unten.
Ein Höhepunkt war die Saison in der Serie D 1974/75 als es zum ersten Derby seit 1927 mit der Triestina kam. Man blieb aber auf Dauer der kleinere Verein der Stadt und spielt in den unteren Amateurliegen, derzeit als Associazione Sportiva Dilettantistica Ponziana in der achtklassigen Prima Categoria.
Der 1.700 Plätze umfassende Kunstrasen-Fußballplatz ist nach dem in Triest geborenen und hier aus der Jugend stammenden Giorgio Ferrini benannt. Von 1959 bis 1975 spielte er bei Torino und wurde mit der italienischen Nationalmannschaft 1968 Europameister.















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