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Cibalia Vinkovci - Dinamo Zagreb 1:2 (0:0)

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Kroatien, Prva Hrvatska nogometna liga, 22. kolo, 26.2.2017
Stadion Cibalia Vinkovci, 4.467

Ex-Rapidler und Dosen-Konzernmitarbeiter Peter Pacult versucht seit der Winterpause den Abstieg von Cibalia Vinkovci noch abzuwenden. Der Tabellenletzte tat sich gegen den Favoriten aus Zagreb natürlich schwer, hielt aber in der ersten Halbzeit das Spiel noch offen. Nach der Pause ging Dinamo Zagreb in Führung, doch Cibalia konnte wenige Minuten vor Schluss ausgleichen. Prompt gab es aber gleich darauf nach einem Konter einen Elfmeter für Dinamo, sodas zum Unmut des Publikums die Führung der Gäste und ihr schlussendlicher Sieg wiederhergestellt war. Cibalia Vinkovci bleibt letzter und hat nächste Runde ein entscheidendes Spiel beim Abstiegskampfkonkurrenten RNK Split.
Die aus das Gründungsjahr 1982 zurückgehenden Ultras Vinkovci supporteten an ihrem Standort auf der offenen Längsseitentribüne, zeigten immer wieder einmal Fahnen und einige Zeit nach Spielbeginn auch eine Choreographie. Der Dinamo-Auswärtsblock gab aber natürlich akustisch den Ton an, warf immer wieder den Ordnern auf der Laufbahn Böller entgegen und zündete Mitte der zweiten Halbzeit Rauch und Bengalen.
Der HNK Cibalia Vinkovci geht auf die jeweils 1919 gegründeten Željeznički sportski klub („Eisenbahnersportverein“) und GSK Cibalia („Bürgerlicher Sportklub Cibalia“) zurück, die 1920 zum Hrvatski građanski željezničarski klub Cibalia (HGŽK Cibalia) fusionierten. Cibalae war der lateinische Name der Stadt in der römischen Antike. 1945 wurde der Verein im kommunistischen Jugoslawien aufgelöst und als NK Dinamo Vinkovci neugegründet. Ab 1968 spielte Dinamo Vinkovci in der neugegründeten zweiten jugoslawischen Liga und 1982 bis 1987 in der ersten Liga. 1990 wurde der kommunistisch geprägte Name Dinamo abgelegt und der Verein Cibalia rückbenannt. 1992 war Cibalia Gründungsmitglied der ersten Liga des unabhängigen Kroatiens, in man der 1992 bis 1997, 1998 bis 2004 und 2005 bis 2013 spielte. Zuletzt spielte Ciablia drei Jahre in der zweiten Liga bevor man 2016 zumindest für diese Saison wieder in die 1. HNL zurückkehrte.
Otto Barić trainierte Dinamo Vinkovci 1976 bis 1979, vier Jahrzehnte später folgte ihm darin sein ehemaliger Spieler Pacult. Ex-Rapidspieler Petar Bručić spielte hier 1972 bis 1975, Sulejman Halilović 1977 bis 1984 und Nikola Jerkan 1983 bis 1986.
Das Stadion Cibalia Vinkovci wurde 1966 als Stadion Mladost („Stadion der Jugend“) eröffnet. 1992 wurde der kommunistisch punzierte Stadionname geändert. Seinen heutigen Ausbau erhielt das Stadion nach dem Aufstieg in die erste jugoslawische Liga 1982, als es durch Bau der offenen Längsseitentribüne auf 18.000 Plätze vergrößert wurde. Nach Renovierungen und Umbauten 2003, 2008 und 2010 verfügt das Stadion heute über eine Kapazität von 10.000 Plätzen.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Vinkovci besichtigt.


When Saturday Comes, 361

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Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 361, March 2017
46 S.







Anlässlich des Buchs Cardiff City Rebranded von Scott Johnson vergleicht Roger Titford die Fälle von Cardiff und Hull City, wo Eigentümer versuchten, andere Vereinsfarben oder einen anderen Namen durchzusetzen, um Absatzchancen in Asien zu steigern. Sie scheiterten jeweils damit. In beiden Fällen gab es Widerstand von Fans, aber auch Unterstützung von jenen, die das Eigentümerrecht über die Vereinsidentität stellten.

St. Petersburg wird diesmal in der Serie Football Citiesüber kleinere Veeine in großen Fußballstädten beleuchtet. Saul Pope berichtet u.a. von Dynamo St. Petersburg, die als Dynamo Leningrad 1936 an der ersten sowjetischen Meisterschaft teilnahmen, aber 1963 ihre letzte Erstligasaison hatten. Seit 1992 stiegen sie viermal ab und wurden dreimal aufgelöst, ein richtiges Heimstadion haben sie nicht mehr. Fußballvereine in Russland werden entweder von einer lokalen oder Regionalregierung mit staatlichen Geldern finanziert oder von einem mit dem Regime befreundeten Milliardär. So einer nahm sich 2015 Dynamo St. Petersburg als Spielzeug sodass sie nun von der dritten in die zweite Liga aufsteigen werden und Chancen auf einen Durchmarsch in die erste Liga zugebilligt bekommen.

Transparent 19

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Rezension


Transparent
Magazin für Fußball & Fankultur
Nr. 19 (2016)
66 S.







Die 1998 in Deutschland festgelegte 50+1-Regel besagt, dass bei Ausgliederung des Profispielbetriebs in eine Kapitalgesellschaft der Mitgliederverein 50% plus einen Anteil besitzen und somit die bestimmende Mehrheit haben muss. Ausnahmen wurden für Vereine getroffen, bei denen ein Investor zwanzig Jahre mitmischt, sodass neben den Werksvereinen auch bereits das Milliardärsspielzeug Hoffenheim davon ausgenommen ist. Red Bull hat Verband und Liga und ihr Reglement ohnehin nur laut ausgelacht und mit kosmetischen Maßnahmen auf offener Bühne verarscht, so wie es der Konzern eben auch hierzulande gerne mit Regeln und guten Sitten umgeht. Bei Hannover 96 wird Zampano Kind 2018 die 20-Jahres-Grenze erreicht haben und dann auch offiziell den Verein sein Eigentum nennen können, mit dem er tut was ihm beliebt ohne sich um dessen Fans zu scheren. Europaweit gilt das deutsche 50+1 als best practice Modell, um Vereinsidentitäten zu bewahren und Klubs vor oftmals fatalen Launen von Investoren zu schützen. In Deutschland arbeiten einige an seiner Abschaffung. Der Schwerpunkt in diesem Heft erläutert die Thematik.

Ein schöner Fotoessay portraitiert das Karlsruher Wildparkstadion. Ein Bremer Ultra spricht im Heft im Interview über seine Erfahrungen als Rollstuhlfahrer. Weiters gibt es hier u.a. auch über die Auswirkungen des beliebten Polizeieinsatzmittels Pfefferspray zu lesen, die von dauerhaften Augenschäden bei Kontaktlinsenträgerinnen und -trägern bis zum Tod bei bei diversen Vorerkrankungen (Asthma, Allergien, Drogeneinfluss, Psychopharmaka) reichen. Benjamin Wolf erzählt im Interview über die Entstehung seiner 1. FC Nürnberg – Fußballfibel.

Wiener Sportklub - Ebreichsdorf 1:1 (1:1)

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Regionalliga Ost, 17. Runde, 3.3.2017
Sportclub-Platz, 1.703

Das erste Ausrufezeichen des Spiels setzten die Gäste vom ASK Ebreichsdorf mit einem Stangentreffer aus einem Freistoß nach zehn Minuten, doch das erste Tor erzielte der Sportklub wenige Minuten darauf. Noch vor der Pause fing sich dieser aber in doch eher fahrlässiger Manier den Ausgleich (korrekter indirekter Freistoß wegen Spielverzögerung). Der Goalie sammelte eher keine Pluspunkte an diesem Abend. Abseits davon war zumindest auf der langen Tribüne doch die eine oder andere Unmutseruption gegen den Schiedsrichter zu vernehmen. Da sie ja auch noch Punkte gegen den Abstieg brauchen, ist das Remis für den Sportklub unglücklich. Den Matchball hatten sie in der Nachspielzeit, aber der Ball kullerte am leeren Tor vorbei.

Voždovac - Radnik Surdulica 3:0 (1:0)

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Serbien, Super liga, 24. kolo, 4.3.2017
Stadion Voždovac, ca. 300

Vorsichtig begannen die Zmajevi („Drachen“) von Voždovac das Match mit einem Roller auf das gegnerische Tor nach zehn Minuten, steigerten sich im Lauf des Spiels aber immer mehr und gewannen somit verdient gegen die Gäste aus der südostserbischen Kleinstadt Surdulica. Der Belgrader Stadtteilverein Voždovac kämpft noch darum, vor der Zweiteilung der serbischen Superliga in das obere Play-off zu rutschen.
Aus der Fankurve der Invalidi Voždovac (Инвалиди Вождовац) schallte das eine oder andere Mal ein von zwei dutzend Leuten durchaus engagiert vorgebrachter Supportgesang über die Dächer von Voždovac. Den Stiegenaufgang zu ihrer Tribüne haben sie mit Graffiti ausgeschmückt.
Der FK Voždovac (ФК Вождовац) wurde 1912 als FK Dušanovac (ФК Душановац) im Stadtteil Dušanovac des Bezirks Voždovac der serbischen Hauptstadt Belgrad gegründet. 1929 wurde der Verein in Voždovački SK umbenannt und nach der Fusion mit dem FK Sloboda (ФК Слобода) 1973 dann schließlich zum Fudbalski klub Voždovac (Фудбалски клуб Вождовац). Erster großer Erfolg waren vier Saisonen in der jugoslawischen zweiten Liga von 1964 bis 1968. Davor und danach spielte man in den unteren regionalen serbischen Ligen. Erst 2004 stieg Voždovac wieder in die nunmehrige serbische zweite Liga auf und kam im Jahr darauf durch Übernahme der Lizenz (formal Fusion) des Belgrader Vereins FK Železnik (ФК Железник) in die erste Liga. Dort erreichte man 2005/06 gleich einen Europacupplatz. In der darauffolgenden Saison musste man aber aus finanziellen Gründen auf die UEFA-Cup-Teilnahme verzichten und stieg am Saisonende sang- und klanglos ab. Erst 2013 kehrte man in die Superliga zurück.
Der montenegrinische Ex-Rapidspieler Milan Jovanović (2009/10) spielte hier 2002/03.
Die Attraktion in Voždovac findet man weder am Spielfeld noch auf den Rängen, sondern sie ist das Stadion selbst. Das Stadion Voždovac (Стадион Вождовац) wurde 2013 am Dach eines Einkaufszentrums eröffnet, das wiederum am Gelände des 2011 abgerissenen alten Stadions errichtet worden war. Das Stadion Shopping Center soll das größte Einkaufszentrum Südosteuropas sein. Das 40 Meter über dem Boden befindliche, auch Zmajevo gnezdo („Drachennest“) genannte, Stadion wurde also gewissermaßen einige Stockwerke hinauf verlegt. Die Tribünen rund um das Kunstrasenspielfeld haben 5.174 Plätze und sind von Ballfangnetzen umgeben.
Vor dem Spiel wurde das Museum der jugoslawischen Geschichte samt Tito-Mausoleum besichtigt, nachher ging es zum Derby bei Roter Stern.

Crvena Zvezda - Partizan 1:1 (1:0)

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Serbien, Super liga, 24. kolo, 4.3.2017
Stadion Rajko Mitić (Marakana), 41.132

Im večiti derbi, dem „ewigen Derby“ von Belgrad gab es ein Unentschieden, das wohl eher Partizan als Erfolg verbuchen kann. Tabellenführer Crvena Zvezda war nach einer halben Stunde in Führung gegangen, Partizan hatte aber kurz vor Schluss noch ausgleichen können. Roter Stern behauptet damit dennoch weiterhin den Sechspunkte-Vorsprung an der Tabellenspitze.
Zur Feier des Jubiläums des genau 72 Jahre zuvor am 4. März 1945 gegründeten Vereins stellten sich vor Spielbeginn am Spielfeld Nachwuchsspieler in Form der Jahreszahl 72 auf und weiße Tauben wurden freigelassen. Aufsteigende Friedenstauben wirkten als Symbolik in dieser Atmosphäre im Stadion „interessant“.
In der Kurve der Delije (Делије) von Roter Stern gab es nach 72 Minuten eine Pyroshow. Es waren aber nicht die ersten und nicht die letzten bengalischen Lichter, die an diesem Abend in dieser Kurve genauso wie in der Gästekurve das Stadion erleuchteten. Auch wenn das 153. Derby hier diesmal wohl nicht das beste Derby aller Zeiten war: Vom Stadionerlebnis und den wieder gebotenen pyrotechnischen Festspielen her ist das Belgrader Derby einfach eindrucksvoll.
Bekannt wurden die Delije außerhalb der Fußballwelt weniger aufgrund ihrer Fanunterstützung oder Fußballgewalt sondern durch die von ihrem Capo „Arkan“ im jugoslawischen Bürgerkrieg rekrutierte paramilitärische Einheit, die sich mit den sogenannten ethnischen Säuberungen beschäftigte, also Vertreibungen, Massenvergewaltigungen und Massakern, womit Arkan den Status eines Nationalhelden erhielt.
Der FK Crvena zvezda (ФК Црвена звезда), der „Fußballklub Roter Stern“ wurde 1945 im neuen kommunistischen Jugoslawien gegründet. Der neue Verein übernahm Eigentum, Trainingsgelände und Stadion des vom Staat aufgelösten SK Jugoslavija, der 1913 als SK Velika Srbija („SK Großserbien“) gegründet worden war. Jugoslavija war auch schon einer der populärsten Vereine Belgrads gewesen und die Leute gingen nun auch zu Roter Stern. Crvena zvezda war aber kein Nachfolgeverein.
Im ehemaligen großen Jugoslawien gewann Roter Stern 19 Meistertitel und 12 Cupsiege, verlor 1979 das erste Europacupfinale im UEFA-Cup gegen Borussia Mönchengladbach, aber gewann 1991 den Europacup der Meister, die höchste zu gewinnende Trophäe im europäischen Fußball. Im jugoslawischen Nachfolgestaat bzw. Serbien und Montenegro wurde man 1995 bis 2006 fünfmal Meister, in Serbien zuletzt dreimal (2007, 2014 und 2016). Nach siebenjähriger Durststrecke konnte man Partizan 2014 und 2016 in der Meisterschaft wieder überrunden, im Europacup spielt man aber heute keine Rolle mehr.
Rapid spielte hier 1948 in einem Freundschaftsspiel 3:3 vor 25.000 Zuschauerinnen und Zuschauern gegen Roter Stern und verlor 1960 in einem weiteren Freundschaftsspiel 2:0 vor 35.000 sowie 1962 1:0 im Messestädte-Cup vor 15.000 im Partizan-Stadion (das Roter-Stern-Stadion war da erst im Bau). Zuletzt gab es 2003 ein sommerliches Freundschaftsspiel im Hanappi-Stadion, das Rapid 1:2 verlor.
Viele ehemalige Rapidspieler haben hier einmal gespielt: Branko Milanović, Trifun Mihailović, Sulejman Halilović, Dejan Savićević, Ivan Adžić, Milan Jovanović und Branko Bošković.
Das Stadion Rajko Mitić (Стадион Рајко Митић) wurde 1963 als Stadion Crvena Zvezda (Стадион Црвена звезда) eröffnet. Zuvor befand sich an dieser Stelle das alte Stadion Avala des ehemaligen SK Jugoslavija. Heute hat das Stadion eine Kapazität von 55.538 Sitzplätzen. Einst passten hier bis zu 110.000 Menschen herein (1975 bei einem Europacup-Semifinalspiel gegen Ferencváros, offiziell waren es nur 96.070), weswegen es aufgrund seiner Größe den Beinahmen Marakana in Anspielung auf das Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro erhielt. Der heutige Bauzustand entspricht der Renovierung von 2008. Die Haupttribüne ist vollständig überdacht, im restlichen Oval sind nur die oberen Reihen gedeckt. 2014 wurde das Stadion nach dem 2008 verstorbenen Rajko Mitić benannt, der als Spieler für Roter Stern von 1945 bis 1958 in 572 Spielen 262 Tore schoss und als Trainer mit der jugoslawischen Nationalmannschaft 1968 das EM-Finale erreichte. 1973 fand hier das Finale im Europacup der Meister statt (Ajax siegte gegen Juventus) und 1976 zwei der Spiele der EM-Endrunde in Jugoslawien, darunter das EM-Finale (die Tschechoslowakei siegte gegen Westdeutschland) mit dem legendären Panenka-Elfmeter. Vom Partizan-Stadion ist das Stadion von Roter Stern etwa 500 Meter entfernt.
Zuvor wurde an diesem Tag in Belgrad das Museum der jugoslawischen Geschichte samt Tito-Mausoleum besichtigt und ein Spiel im kuriosen Stadion von Voždovac besucht.

Rapid - Red Bull 0:1 (0:0)

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Bundesliga, 24. Runde, 5.3.2017
Weststadion, 23.200

Spiele des Dosenkonzern-Fußballfilialstandorts Salzburg-Land gegen Rapid waren die letzten Jahre die Spitzenspiele der Bundesliga. In dieser vergeudeten Saison wehrte sich Rapid nun gegen weiteres Abrutschen aus dem Mittelfeld der Tabelle. Es gab eines der stärkeren Rapidspiele der letzten Zeit zu sehen, doch es fehlte wiederum am letzten Baustein im Zug aus Goal. Kein Tor, kein Sieg. Ein Gegentreffer aus einem Freistoß besiegelte eine weitere Niederlage.
Die Stimmung des Block West war von Beginn weg trotz der vergangenen schlechten Rapidspiele sehr gut. Aber derzeit hilft halt scheinbar alles nichts.

Leone Verde, 19

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Rezension


Leone Verde
Fanzine der Green Lions Rapid
19. Ausgabe
Februar 2017
68 S.





„Meister! Das war zumindest die Zielsetzung vor der Saison. Mittlerweile kann man das getrost vergessen.“ beginnt das Fanzine ohne Umschweife. Es ist sportlich ein Jahr zum Vergessen für den SK Rapid. Im Heft liest man im Rückblick über den Einzug in das neue Weststadion und lässt den Herbst 2016 fantechnisch Revue passieren. Die Entstehung der drei Choreos der Lions des Herbsts wird dazu im Making of beschrieben.

„Sekt schlürfen ist nicht schwer, am Platz zu sitzen scheinbar sehr!“ lautete ein Lions-Spruchband, das in einem Spiel im Herbst anklagend gegen die während der Halbzeiten oft spärlich besetzte Haupttribüne im Weststadion gerichtet war. „Kommerz ist nicht gleich Kommerz.“ schreiben die Lions in einem ein Grundsatzthema behandelnden Text: Was unterscheidet Rapids Kommerzialisierung mit VIP-Tribünenseite, Plastikgeld etc. von einem Kommerzverein wie Red Bull? Der Artikel arbeitet dazu zwei Argumente heraus: Einerseits die vereinsinterne Mitsprache und das Ernstnehmen von Fananliegen durch den Verein. „Hier trennen uns sprichwörtlich Welten von Red Bull und vergleichbaren Konstrukten und dieser, manchmal unsichtbare bzw. unterbewusste Umstand ist es, der uns weiter an unseren Verein glauben lässt und ihn auch heute noch liebenswert macht.“ Andererseits ist es der Umgang des Vereins mit seiner Geschichte, der einen Unterschied macht. Die Schlussfolgerung der Lions: „Folglich sind die Grundfesten des Vereins zu bewahren und die Mitsprache von Fans sowie engagierten Mitgliedern aufrechtzuerhalten. Dann sind die Wahnsinnigkeiten des Sport-Kapitalismus zumindest halbwegs verkraftbar und wir Fans und Ultras können uns auch künftig noch in den Spiegel schauen.“

Weitere Themen im Heft sind diverse Aktivitäten, Feiern, Turniere, Besuche etc.

Block West Echo, 38

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Rezension


Block West Echo
#38
Winter 2017
216 S.







Ein über 200 Seiten starkes Buch legen die Ultras Rapid mit ihrem Block West Echo wieder vor. Ein Fanzine mit viel spannendem Lesestoff und sehr vielen Fotos.

Die ersten Seiten widmen sich dem Saisonrückblick der Rapid-Herbstsaison 2016 aus Kurvensicht, wobei die Europacupspiele etwas ausführlicher behandelt werden als die nationalen Spiele. Aufgrund der besonderen Umstände (Verbot der Bezeichnung Ultras in Spanien) am meisten zu lesen gibt es über das Spiel bei Athletic Bilbao.

„Ausse mit de Kinositz“ lautet eine programmatische Artikelüberschrift. „Ein schönes, beinahe volles Stadion mit einer, zum großen Teil, leer gebliebenen VIP-Tribüne.“ wird das Weststadion beschrieben. Die Anzahl der VIP-Plätze soll verringert werden, fordert man, und nach der in der Winterpause erfolgten kleinen Korrektur hofft man auf weitere Veränderungen in diesem Bereich.

Wie schon in der letzten Ausgabe werden die Leserinnen und Leser auf eine Zeitreise zu Spielen von Veneziamestre Anfang der 2000er Jahre mitgenommen, samt interessantem Abriss der jeweiligen Kurvengeschichte der besuchten Stadien. Von Panathinaikos werden anlässlich von 50 Jahren Gate 13 deren wichtigste Clubs vorgestellt. Aus Nürnberg gibt es wiederum eine Herbst-Rückblick der Ultras Nürnberg, Besuchsberichte und die Geschichte vom Kampf des Unfallopfers Tobi ins Leben zurück.

Um die Gegenwart und ihr „Geworden-Sein“ verstehen, muss man sich mit Geschichte beschäftigen. Ein ausführlicher Artikel beschäftigt sich hier mit dem „Werden, Wachsen und Wesen der über 100-jährigen Gegnerschaft zum FAK. Das große Wiener Derby war nicht von Anfang an jenes Derby, wie wir es heute kennen. Die Rivalität entwickelte sich in den 1920er Jahren und erlebte im Lauf der Jahrzehnte mehrere Veränderungen sowohl in der Intensität als auch in ihrer fankulturellen Ausprägung, wie der Text aus diesbezüglich kundiger Feder erzählt. „Im Oktober 1971 lief bei einem Freundschaftsspiel im Prater gegen Werder Bremen schon einmal ein kombiniertes grün-violettes Team auf, in ebensolchen Dressen! Anhänger beider Vereine standen − heute undenkbar − einträchtig beisammen.“

Weitere Themen sind u.a. die Ligareform und die dazu von der Bundesliga abgehaltenen Treffen, ein langes und offenes Interview mit den Tornados zu ihrem zwanzigjährigen Jubiläum und zu Entwicklungen im Block West, ein Gespräch mit Veli Kavlak sowie ein Rückblick auf die Champions League 1996.

Vienna - Parndorf 5:0 (0:0)

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Regionalliga Ost, 18. Runde, 10.3.2017
Hohe Warte, 820

„We are, we are top of the league“ sang der Vienna-Fanblock. Die Vienna ist tatsächlich auf gutem Weg, das Kunststück zu schaffen, Meister zu werden und abzusteigen. Der Abstieg in die Wiener Stadtliga ist durch den Insolvenzantrag bereits fixiert. Die Mannschaft zeigt sich davon bislang nicht beeindruckt und gewann die zweite Frühjahrspartie hintereinander 5:0. War es vor der Pause noch ein ausgeglichenes Spiel, ging es nach der Pause richtig los und die Vienna schoss Parndorf fünf Tore in 45 Minuten.
Ein blau-gelbes Herz ziert derzeit die Dressen anstelle des ehemaligen Hauptsponsors, an den man sich auf Gedeih und letztlich Verderb ausgeliefert hatte und durch dessen Wegfall aufgrund eines Todesfalls der Verein vor dem Exitus steht. Finanzielle Erleichterung soll dem Pleiteverein u.a. ein „Rettungsspiel“ benanntes Benefiz-Gastspiel von Rapid bringen. Die Tribünen sollten dann etwas besser gefüllt sein als an diesem Abend.

Atletický stadion, Slezan Frýdek-Místek

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11.3.2017

Das Leichtathletikstadion der tschechischen Stadt Frýdek-Místek ist die Heimstätte des TJ Slezan Frýdek-Místek, dessen Leichtathletiksektion hier aktiv ist. Der Verein wurde 1928 als SK Ostravica Frýdek gegründet und trägt nach mehreren Umbenennungen in der Nachkriegszeit seit 1964 seinen heutigen Namen.
Die Fußballsektion wurde 1997 mit dem Stadtrivalen TJ VP Frýdek-Místek, dem heutigen MFK Frýdek-Místek fusioniert und aufgelöst. In der kommunistischen Sportorganisation war Slezan der Verein der Textil- und Leichtindustrie der Stadt, während der Stadtrivale der Schwerindustrie zugeordnet war.
Die besten Zeiten der Fußballer von Slezan Frýdek-Místek waren 1974 bis 1977 und 1978 bis 1981 in der zweithöchsten tschechoslowakischen Liga.

Frýdek-Místek - Baník Ostrava 2:1 (1:1)

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Tschechien, Fotbalová národní liga, 18. kolo, 11.3.2017
Stadión Stovky, 6.200

Im Aufstiegsrennen musste Baník Ostrava in Frýdek-Místek einen Rückschlag hinnehmen. Frýdek-Místek ging schon nach wenigen Minuten in Führung, was der große Favorit aus Ostrava zunächst zehn Minuten später noch ausgleichen konnte. Zwanzig Minuten vor Schluss schaffte Frýdek-Místek aber den Siegestreffer. Die letzte Viertelstunde drückte Baník auf das gegnerische Tor, zu einem erneuten Ausgleich reichte es aber nicht mehr.
Etwa die Hälfte des Stadionpublikums stand im Lager von Baník Ostrava, der Rest war zum Großteil neutral. Die heimischen Tore wurden außerhalb des eingeschworenen Anhangs nur von wenigen Leuten auf den Rängen bejubelt. Die Kräfteverteilung war durchaus eindrücklich: Dass bei einem Auswärtsspiel zu Spielbeginn das halbe Stadion aufsteht, den Schal in die Höhe hält und die Hymne der Gastvereins singt, war nicht schlecht. Der heimische Fanblock um die Lipina Ultras mühte sich mit Gesang, Trommel und Schaleinsatz durchgehend um Support. Lipina ist der Name des Stadtteils. Gegen die Masse an Fans aus der Nachbarstadt Ostrava machten sie aber akustisch an diesem Nachmittag keine Meter. Rivalität oder Unstimmigkeiten waren nicht zu sehen. Graffiti in der Stadt zeigen die Präsenz von Baník hier. Die Niederlage wurde vom Auswärtsanhang ungerührt hingenommen.
Am Auswärtsblock der Chachaři von Baník Ostrava war ein gelbes Banner mit der Aufschrift Chachar Zone angebracht, im Stil von Gefahrenzone-Warnungen. Dazu gab es eine Viertelstunde nach Spielbeginn eine gelbe Zettelchoreographie mit dreieckigen Warnschildern mit stilisiertem Vereinswappen und gelben Rauch. Für wenige Augenblicke wurde über der Bande an der Längsseite ein Fetzen mit dem Gründungsnamen SK Slezská Ostrava entrollt, den die Ordner aufgrund der Verdeckung der Werbung aber sofort wieder einrollen ließen. Durchgehend wurde eine Schwenkfahne für das 1959 eröffnete Stadion Bazaly geschwenkt. Trotz jahrelanger Fanproteste verließ Baník Ostrava 2015 das alte Stadion auf der schlesischen Seite der Stadt (Slezská Ostrava) und zog in das moderne Stadion von Vitkovice im mährischen Teil Ostravas. Ein Spruchband auf der Hintertorseite rief gegen Spielende dazu auf, zum Auswärtsderby in Opava ohne Eintrittskarte zu fahren. Die Chachaři wollen es boykottieren und stattdessen vor dem Stadion stehen, da es nur den Auswärtssektor und nicht die ganze Hintertortribüne für Baník geben wird.
Der MFK Frýdek-Místek führt als Gründungsjahr 1921, als hier in der noch eigenständigen Stadt Frýdek der Karlovohutní FK von Arbeitern der Eisenhütte Karlova huť (Karlshütte) gegründet wurde. In der Stadt im damals deutsch-tschechisch-polnisch-gemischtsprachigen mährisch-schlesischen Gebiet, das im Zuge der Industrieentwicklung seit einigen Jahrzehnten durch Zuwanderung aus allen Richtungen gewachsen war, hatte es zuvor schon 1919 einen Vorgängerverein gegeben, der sich Karlshutter Fußballklub nannte und sein erstes Spiel gegen den bürgerlichen Deutschen Sportverein (DSV) Friedeck-Mistek ausgetragen hatte. 1929 wurde der Arbeiterverein in SK Karlova Huť umbenannt. 1948 wurde daraus im Zuge der Umstellung des tschechoslowakischen Sportsystems Sokol Karlova Huť, 1950 dann ZJS Železárny Stalingrad (zeitweiliger Name der Eisenhütte), 1954 Baník Místek, 1958 TJ Železárny Stalingrad, 1960 TJ VP Frýdek-Místek, 1991 FK VP Frýdek-Místek. VP stand für das Werk Válcovny plechu, die ehemalige Karlshütte, das den Verein jahrzehntelang finanzierte und prägte. Nach Einstellung der Unterstützung 2003 hieß der Klub nur mehr FK Frýdek-Místek und 2004 Fotbal Frýdek-Místek. Seit 2011 tritt man als städtischer Verein MFK Frýdek-Místek (Městský fotbalový klub Frýdek-Místek) an. Bereits zuvor hatte man 1997 mit dem Stadtrivalen Slezan Frýdek-Místek fusioniert. Sportlicher Höhepunkt war 1976/77 eine Saison der Válcovny, wie der Verein aufgrund des Trägerunternehmens genannt wurde, in der ersten tschechoslowakischen Liga. Stilisierte metallene Dressen der Spieler dieser Erstligasaison hängen als Denkmal für jene Helden unter dem Dach der Haupttribüne. Sonst ist man hier der klassische Zweitligaverein mit 14 tschechoslowakischen und zehn tschechischen Zweitligasaisonen. Nach mehr als einem Jahrzehnt in der dritten Liga und sogar zwei Viertligasaisonen ist Frýdek-Místek 2013 in die zweite Liga zurückgekehrt.
Das Stadión Stovky hat eine Kapazität von 12.400 Plätzen, davon 10.000 Stehplätze und 2.400 Sitzplätze. Normalerweise besuchen hier im Schnitt etwas über 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Spiele. Zum Gastspiel des in die zweite Liga hinuntergefallenen großen Vereins Baník Ostrava aus der zwanzig Kilometer entfernten Großstadt Ostrava füllten das Stadion sechsmal so viele Leute.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Frýdek-Místek besichtigt.

Seiersberg - Ligist 1:6 (1:3)

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Testspiel, 12.3.2017
Sportzentrum Seiersberg, 30

Im Vorbereitungsspiel am sonnigen frühen Samstagnachmittag zeigte sich der höherklassige FC Ligist in Seiersberg klar überlegen.
Der SC Seiersberg wurde 1987 im Grazer Vorort Seiersberg gegründet. Größter Erfolg waren die Saisonen in der fünftklassigen Oberliga Mitte West 1996/97 und 1998/99 bis 2007/08. Seit 2014 spielt man in der siebtklassigen Gebietsliga Mitte. Seit 2007 gibt es hier auch Frauenteams.
Eine besonders kreative Tribüne ziert das Sportzentrum von Seiersberg. Drei dutzend Sitzplätze hinter dem Tor sind gut behütet überdacht, denn die Dachkonstruktion ist ein überdimensionaler Steirerhut.

Sturm Graz - Rapid 2:1 (1:0)

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Bundesliga, 25. Runde, 12.3.2017
Stadion Liebenau, 15.329

Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten und am Ende verliert Rapid. Die dritte Niederlage hintereinander. Die Bilanz nach einer durchaus mit Hoffnungen verbundenen Winterpause: Kein Sieg, zwei Unentschieden, drei Niederlagen. Da hilft es emotional wenig, wenn man zwar klar eine sportliche Verbesserung sieht, aber dennoch nicht aus dem Tal herausfindet. Es wäre schön, wenn die Rapid einmal ein Fußballspiel gewinnen könnte.
Rückstand durch einen keineswegs unumstrittenen Hands-Elfmeter für eine angeschossene Schulter nach zwanzig Minuten. Der Sturm-Präsident hatte sich ja erst wenige Tage zuvor in den Medien beschwert, bitte Elfmeter gepfiffen bekommen zu wollen. Für das zweite Gegentor nach der Pause brauchten wir den Schiri dann eh auch gar nicht mehr − ein Schuss, ein Tor. Da Rapid gut und besser als Sturm spielte, ist es verrückt, dass nicht mehr als der Anschlusstreffer in der Rapidviertelstunde herausschaute. Joelinton traf von außerhalb des Sechzehners.
Auf den Rängen ist diese Begegnung das Spitzenspiel der Bundesliga. Die Grazer Nordkurve besang zu Spielbeginn den Topos von der „Wiener Mafia“ und beklagte mit einer Choreographie, dass ihr vor einem Jahrzehnt nach jahrelang nicht bezahlten Steuern und Abgaben von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern mit Förderungen sowie über einen Zwangsausgleich vor Pleite und Zwangsabstieg geretteter Verein weniger öffentliches Geld bekomme als Rapid.
Spruchbänder bezogen sich auf vergangene Botschaften und Aktionen. Eine Prise Humor gab es dabei auch: In der Sturm-Kurve wurde unter Verweis auf einen vergangenen eigenen Choreofehler (Strnw) ein beachtlich behände vor dem Abschmieren gerettetes A bei der Halbzeit-Choreo der Tornados in der letzten Begegnung bekrittelt. Die Tornados konterten sogleich per Spruchband im Auswärtsblock.

FAC - Blau Weiß Linz 1:2 (0:1)

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Erste Liga, 24. Runde, 14.3.2017
FAC-Platz, 700

„Floridsdorf, du bist mei Welt“ ertönte der Refrain eines Lieds vor Spielbeginn aus den Lautsprechern des FAC-Platzes. Der Tabellenletzte und der Vorletzte standen sich in diesem Kellerduell gegenüber, um Punkte im Abstiegskampf zu sammeln. Die Linzer gingen nach zwölf Minuten in Führung. Der FAC konnte zwar nach der Pause ausgleichen, doch in den Schlussminuten erzielte Blau Weiß das zweite Tor zum verdienten Auswärtssieg.
„V, V, SKV“ skandierte der gut aufgelegt singende und supportende blaue Linzer Auswärtsblock in den schwarzen Floridsdorfer Abendhimmel. Blau Weiß Linz hat jetzt fünf Punkte Vorsprung auf den FAC und orientiert sich im Frühjahr weiter aufwärts.
Den „Blick Richtung Klassenerhalt“, wie es in der Stadionzeitung hieß, kann der FAC dennoch beibehalten. Wie jedes Jahr wird die Abstiegsfrage am grünen Tisch der Lizenzvergabe entschieden werden.


Unterwegs 14

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Rezension


Unterwegs
Das etwas andere Fanzine aus Österreich
Nr. 14, März 2017
96 S.





Hütteldorf, Italien, Slowenien, Ungarn, Serbien, Kroatien, Kaiserslautern und Palermo, Salzburg, Brüssel und Ostdeutschland. Das sind die geographischen Koordinaten dieses Hefts von Josef Gruber. Tourberichte, Texte zu Besuchen, Interviews und Rückblicke füllen die fast hundert Seiten, allesamt voll mit Informationen und Fotos. Eine spannende Note sind dabei die Kontrastierungen von Gegenwart und Vergangenheit. So lernt man in einem Spielbesuchsbericht in Vicenza nicht nur über das aktuelle Kurvengeschehen sondern erhält auch historische Informationen. In Venedig werden zu einem aktuellen Bericht Bilder der alten Curva von Veneziamestre beigestellt. Fotos des Verfallszustands des Laibacher Stadion Bežigrad werden alten Fotos der vollgefüllten Tribüne an der gleichen Stelle gegenübergestellt. Aus Spielbesuchsberichten und Interviews erfährt man über Vergangenheit und Gegenwart der Fanszenen in Zemun und Voždovac.

Von Rapid gibt es einen Bericht vom ersten Europacupspiel im Weststadion, dem großen Spiel des Herbsts Rapid-Sturm mit 20-Jahres-Choreographie der Tornados sowie von deren Jubiläumsfeier.

Der Höhepunkt des Hefts ist ein vielfältiger Berichtsteil zum Derby dell'Enza zwischen Reggiana und Parma, das 2016 zum ersten Mal nach zwei Jahrzehnten wieder stattfand. In mittlerweile gewohnter Manier des Unterwegs werden Städte und Stadien vorgestellt (was ich beitragen durfte), es gibt ein Interview mit einem Besucher des letzten Aufeinandertreffens im Jahr 1997, übersetzte Berichte der Fanszenen von Reggiana und Parma selbst sowie die Eindrücke des Heftautors samt seiner Fotos. Sein Urteil ist eindeutig: „ein Derby der Extraklasse!“

Das Austria-Salzburg-Buch „Meine Mutter hat Stadionverbot ...“ liegt bei mir noch am Büchertisch und will noch gelesen werden. Ein Interview mit dem Autor bietet hier aber schon einmal einen Vorgeschmack.
Von vielen der im Heft beschriebenen Spielbesuche hat man zeitnah schon die Filme am Unterwegs Fanzine Youtubekanal gesehen. Mit den Hintergründen, die man hier im Heft erfährt, hat man dann ein rundes Bild dazu.

Rapid - Mattersburg 1:1 (1:1)

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Bundesliga, 26. Runde, 18.3.2017
Weststadion, 19.600

Jede Woche tritt Rapid zu einem Fußballspiel an und geht nach neunzig Minuten gesenkten Hauptes hinaus. Ein Remis war wieder einmal das höchste der Gefühle. Keine halbe Minute dauerte es vom Anstoß weg bis wir im Rückstand waren. Bemüht wurde weitergespielt, aber mehr als ein Abseitstor von Sonnleitner schaute vorerst nicht heraus bis kurz vor Pausenpfiff in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit Kvilitaia traf. Selbst ein Ball-Auslassen des gegnerischen Goalies nach der 90. Minute half nichts. Rapid gewinnt weiter kein Fußballspiel.
Die Mattersburger kamen mit einem ehemaligen Spieler, der sich mit großer Lust selbst vom Sympathieträger zum Ungustl katapultiert hat. Er zündelte schon vorab, um die zu seiner Motivation dienenden Unmutsbekundungen im Stadion sicherzustellen (2012 hatte er Bedrohungs-SMS erfunden und sich öffentlich beschwert, dass er von Rapid keine Blumen ins Spital geschickt bekommen hatte − diesmal beklagte er fehlende Genesungswünsche aus Hütteldorf bei seiner Operation im Vorfeld des Spiels) und foulte gleich nach zwanzig Minuten Steffen Hofmann in der Kategorie „Mörder“. Er bekam, was er wollte.
Eine Freude blieb den Rapidlerinnen und Rapidlern an diesem Nachmittag: Erstmals unter Trainer Canadi stand Steffen Hofmann in der Startaufstellung. Er war am Feld präsent, passte, spielte, kämpfte und lief als wäre er 26 und nicht 36. Auch nach seiner Auswechslung auf der Bank blieb er hochmotiviert und kritisierte die harten Mattersburger Fouls harsch, was ihm eine gelbe Karte eintrug.
Selbst Trainer Canadis Uhr wird einmal zu ticken beginnen, wenn kein Umschwung kommt. Die Entwicklung Rapids im Frühjahr ist in optimistischer Sichtweise eine Stagnation und in pessimistischer Sichtweise ein Rückschritt. Alle Veränderung am Platz hilft nichts, wenn sich keine Erfolge einstellen. Letzte Hoffnung hilft, sich das als Schwung holen für einen künftigen Aufschwung vorzustellen. Auf einen siebten oder eher achten Tabellenplatz wird man sich in dieser Saison am Ende wohl einstellen müssen. Der Punktgewinn diente also dazu, sich vom Abstiegsplatz fernzuhalten. „Denkunmöglich“ ist gar nichts.

Veľká Mača - Košúty 3:2 (2:0)

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Slowakei, Majstrovstvá okresu ObFZ Galanta, 15. kolo, 19.3.2017
Športový areál Veľká Mača / Sportpálya Nagymácséd, 100

Die erste Chance hatten in der Matinée am Sonntagvormittag die Gäste aus dem elf Kilometer entfernten Nachbarort, doch die Heimmannschaft ließ sich davon genausowenig schrecken wie von zwei Anschlusstreffern und gewann ein unterhaltsames Siebtligaspiel.
Der FK Veľká Mača bzw. FK Nagymácséd wurde 1934 gegründet. Drei Viertel der Ortsbevölkerung sind ungarisch, dementsprechend spricht man hier vor Ort von Nagymácséd und nicht slowakisch Veľká Mača. Bei den Gästen ist es ähnlich, hier heißt die in slowakischer Sprache Košúty genannte Ortschaft bei der ungarischen Mehrheit Nemeskosút.
Die Tribüne des Sportplatzes bietet 150 Sitzplätze. „Hajrá Mácséd“ hieß es hier.
Vor dem Spiel wurde der Ort besichtigt.

Malacky - Rohožník 0:4 (0:2)

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Slowakei, III. liga Bratislava, 17. kolo, 19.3.2017
Futbalový štadión Zámocký park Malacky, 700

Vor der für die dritte slowakische Liga beachtlichen Anzahl an 700 Zuschauerinnen und Zuschauern ließ der Zweitliga-Aufstiegsaspirant aus dem kleineren Nachbarort Rohožník im Derby in der Bezirkshauptstadt beim Aufsteiger aus der vierten Liga Malacky von Anbeginn an nie Zweifel darüber aufkommen, wer heute als Sieger vom Platz gehen wird.
Unterstützt wurde die Auswärtsmannschaft von einer mit Trommel, Ratsche, Hupe, Gesang und Klatscheinlagen aktiven Fangruppe.
Der FC Malacky wurde 2013 als Abspaltung des in einer Finanzkrise befindlichen ŠK Malacky neugegründet, der 2014 aufgelöst wurde. Der erste Sportverein war hier 1913 mit dem in der ungarischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie verpflichtend ungarischen Vereinsnamen Malackai SC gegründet worden. In der kommunistischen Nachkriegszeit trug der Verein verschiedene Namen, von Lokomotíva Malackyüber Strojár Malacky bis zu ZTS Malacky (nach dem zugeordneten Maschinenbaubetrieb Závody ťažkého strojárstva Malacky) bis daraus 1993 der ŠK Malacky wurde. Der ŠK Malacky hatte 2013/14 in der vierten Liga den Spielbetrieb eingestellt. In derselben Saison hatte bereits der FC Malacky eine Stufe darunter neu begonnen und sich 2016 in die dritte Liga hinaufgearbeitet.
Das Futbalový štadión Zámocký park Malacky liegt, wie der Name schon sagt, im Schlosspark. Die überdachte Haupttribüne bietet 500 Plätze, die an diesem Nachmittag alle besetzt waren.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Malacky besichtigt.

Ballesterer 120

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Rezension


Ballesterer
Nr. 120, April 2017
84 S.







Red Bull im Fußball ist seit zwölf Jahren ein leidiges Thema, an dem man leider nicht vorbeikommt. Es wird ja auch immer schlimmer in ihrer Zugrunderichtung des Fußballs. Im vor acht Jahren erschienenen Ballesterer-Schwerpunkt über Red Bull wurde eine produktive begriffliche Unterscheidung zwischen Kommerzialisierung, wie es sie auch anderswo gibt, und einer „Konzernalisierung“ von Red Bull getroffen, wobei letztere wiederum nicht ohne erstere möglich wäre. In dieser Ausgabe geht es um den Leipziger Standort. Nicole Selmer klopft neun populäre Mythen auf ihren Wahrheitsgehalt ab. Mit einem Interview stellt sich auch den Watch-Blog zwangsbeglückt vor.

Die Forderung „Kennzeichnungspflicht für Polizisten!“ war Anfang November in ganz Österreich in Fansektoren zu lesen. 16 Fanszenen des Landes hatten sich zu einer Initiative dazu zusammengeschlossen. Jakob Rosenberg berichtet darüber und über die Forderung, die im Großteil der EU-Länder problemlose Realität ist, aber in Österreich als unmöglich gilt. Weil Polizisten keine Fehler begängen und es keine Konsequenzen für sie haben solle, wenn sie dies täten. Weil sonst alle Autorität zusammenbräche.

Weitere Themen im Heft sind die Pleite der Vienna oder der Versuch, Millwall (legendäre Ballesterer-Ausgabe 10 über den Verein) mit einem Immobilienprojekt aus seinem Stadion zu vertreiben. Ein Reisebericht lässt einen mit einem Salzburger Fan zum befreundeten Barletta reisen und über die dortige aktuelle Situation erfahren. Gegen mehr Artikel dieser Art hätte ich nichts einzuwenden.

Das Waldviertler Echsenbach ist diesmal die Destination meiner Reihe Nebenschauplätze.
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